Dies ist die Fortsetzung von „I love you, Fräulein Lea“ und kann auch ohne den ersten Teil zu kennen, gelesen werden. Die Autorin Hanna Aden versteht es, wichtige Fakten aus dem Vorgängerroman einfließen zu lassen, so dass ein Einstieg leicht gemacht wird.
Lena Buth ist mit ihrer Mutter und ihren
zwei Schwestern aus den Ostgebieten geflohen. Ihr Vater, ein Pastor, ist bei seiner Gemeinde…mehrDies ist die Fortsetzung von „I love you, Fräulein Lea“ und kann auch ohne den ersten Teil zu kennen, gelesen werden. Die Autorin Hanna Aden versteht es, wichtige Fakten aus dem Vorgängerroman einfließen zu lassen, so dass ein Einstieg leicht gemacht wird.
Lena Buth ist mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern aus den Ostgebieten geflohen. Ihr Vater, ein Pastor, ist bei seiner Gemeinde geblieben, die Brüder als Soldaten in den Krieg gezogen. Von ihnen gibt es keine Lebenszeichen. Lena und ihre jüngere Schwester hat es nach Niebüll in Nordfriesland verschlagen. Ihre Mutter und die ältere Schwester leben in einem dänischen Lager, doch Lena gelingt es, die beiden nach Niebüll zu holen und trotz Wohnungsknappheit schafft sie es, für die vier ein gemeinsames Zimmer zu finden. Als Flüchtlinge haben sie es nicht leicht und Lena muss gegen viele Gerüchte ankämpfen und sich Anerkennung erarbeiten. Zum Glück hat sie Arbeit, am Wochenende hilft sie in vielen Haushalten und in der Woche arbeitet sie im Büro der britischen Besatzer und führt Übersetzungsarbeiten aus. Dort trifft sie auch auf ihre neue Kollegin Doro. Doro kommt aus Berlin und die beiden freunden sich an. Ihr ist es zu verdanken, dass sich Lena auch Vergnügen gönnt und gemeinsam gehen sie tanzen. Eine völlig neue Welt tut sich hier für Lena auf.
Wenn man den Klappentext liest, vermutet man, einen leichten, unterhaltsamen Roman in Händen zu halten. Einerseits ist er das auch so, doch Hanna Aden scheut nicht davor zurück, auch die dunklen Seiten des damaligen Zeitgeistes anzusprechen. Die Nazi-Herrschaft scheint überwunden, doch leider ist die Ideologie noch nicht aus allen Köpfen verbannt. Immer wieder ist das Miteinander innerhalb der Familie ein Thema. Ist Blut immer dicker als Wasser? Auch Lenas Freund Rainer muss sich am Ende diese Frage stellen und auch die Leserschaft kommt ins Grübeln: wie hätte man selbst gehandelt. Der Titel mag suggerieren, dass das Tanzen im Vordergrund steht, dem ist absolut nicht so. Vermutlich sollte eine Wiedererkennung zum ersten Roman hergestellt werden und auch das Cover lässt dieser Vermutung verstärken. Aber das ist ok, mir gefällt, das auch ernstere Themen angeschnitten werden, das Ende jedoch ist zu abrupt. Hier hätten dem Roman noch einige Seiten mehr gutgetan, um den Abschluss glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Ein bisschen mehr Tiefe wäre auch schön gewesen, denn Hanna Aden hat hier viele interessante Charaktere erschaffen, die es verdient hätten, an Bedeutung zu gewinnen. Für mich wäre der Roman dann noch runder geworden.
Nichts destotrotz hatte ich eine gute Lesezeit und wer wie ich, gerne historische Unterhaltungsromane liest, wird seine Freunde an diesem Buch haben. Auf alle Fälle eine Leseempfehlung mit 4 Sternen von mir.