Niemand im Police Department von L.A. arbeitet gerne in der Nachtschicht. Auch Detective Ballard nicht – und sie tut es nicht freiwillig. Seit die junge Frau es gewagt hat, ihren Vorgesetzten wegen sexueller Nötigung anzuklagen, ist sie in die Late Show strafversetzt worden, wo morgens nach Schichtende jeder Fall abgegeben werden muss. Für eine ehrgeizige und begabte Ermittlerin wie Renée, deren Vater schon Cop war, ist das besonders hart. Auch wenn sie tagsüber beim Standup-Paddeln am Venice Beach den Kopf freizukriegen versucht – zwei Fälle kann sie einfach nicht vergessen: Eine junge Frau wurde halbtot auf dem Santa Monica Boulevard gefunden, und in derselben Nacht hat ein Mann fünf Menschen erschossen, im Dancers, einem Club, in dem auch viele Hollywood-Stars und -Sternchen verkehren. Renée beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Tagsüber. Wenn die gleißende Sonne über L.A. die Schattenseiten der Stadt so dunkel macht, als wäre es tiefste Nacht.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
In diesem Buch beißt sich eine grundanständige Polizistin an Ermittlungen fest, die eigentlich nicht mehr in ihren Zuständigkeitsbereich gehören, denn als Mitglied der Nachtschicht muss sie die Fälle jeden Morgen abgeben, erzählt Rezensentin Katharina Granzin. In der Nachtschicht ist die Protagonistin brisanterweise gelandet, weil sie sich über sexuelle Belästigung durch einen Vorgesetzten beschwert hatte, so Granzin. Die Kritikerin lobt Micheal Connelly dafür, hier einen Polizeiroman vorgelegt zu haben, der nicht nur spannend und gut informiert ist, sondern auch einen "reellen Beitrag zum US-amerikanischen Feminismusdiskurs" und natürlich auch Polizeidiskurs liefert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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