Im Jahr 1992 war die Autorin dieses Buches, Mirsada Simchen-Kahrimanović, 13 Jahre alt und eine ganz normale Jugendliche. Doch als der Krieg in ihrer Heimat in Bosnien ausbricht, ändert sich schlagartig ihr ganzes Leben. Ihr Dorf wird zerstört, ihr Vater getötet und sie mit ihrer Schwester und ihrer
Mutter ins Konzentrationslager Trnopolje gesteckt. Was sie dort erlebt, traumatisiert das junge…mehrIm Jahr 1992 war die Autorin dieses Buches, Mirsada Simchen-Kahrimanović, 13 Jahre alt und eine ganz normale Jugendliche. Doch als der Krieg in ihrer Heimat in Bosnien ausbricht, ändert sich schlagartig ihr ganzes Leben. Ihr Dorf wird zerstört, ihr Vater getötet und sie mit ihrer Schwester und ihrer Mutter ins Konzentrationslager Trnopolje gesteckt. Was sie dort erlebt, traumatisiert das junge Mädchen und begleitet sie bis nach Deutschland, wo sie sich mühselig ein neues Leben in einem ihr völlig fremden Land aufbauen muss.
Dieses Buch erzählt, wie sie trotz der schwierigen Umstände und der Traumata nie den Überlebenswillen verliert und sich hocharbeitet. Man gewinnt schnell riesigen Aspekt vor der Autorin und bewundert sie für ihren Ehrgeiz und ihre Disziplin.
Ihr Erzählstil ist sehr spannend und das, was sie sagt, hat mich oft nachdenklich gestimmt. Man merkt schnell, wie intelligent Mirsada Simchen-Kahrimanović. So fesselnd ihre Geschichte auch ist, so emotional ist sie ebenfalls. Ihr Schicksal hat mich sehr berührt und ich musste das Buch nach jedem Kapitel erst einmal beiseitelegen, um das Gelesene zu verarbeiten. Wie es sein muss, das selbst am eigenen Leib zu erfahren, kann ich mir wohl nicht ansatzweise vorstellen. Ihr Schreibstil war mir beim Lesen sehr angenehm und hat mir viel Freude bereitet.
„Lauf, Mädchen, lauf!“ ist ja ein sehr persönliches Buch, allein schon, weil es auf Tagebucheinträgen beruht, aber auch die Bilder, die die Autorin hat mit einfließen lassen, machen das Buch noch persönlicher, was mir sehr gefallen hat.
Durch den Ukrainekrieg ist das Bewusstsein der Menschen, was Krieg und Gewalt anbelangt, gestiegen, und ich hoffe, dass Bücher wie solches zum einen das Verständnis und die Toleranz für Kriegsflüchtlinge erhöhen und zum anderen zur Erkenntnis führen, dass Frieden, Freiheit und Sicherheit, wie wir sie seit über 77 Jahren in Deutschland haben, nicht selbstverständlich sind und man keinen Hass in der Gesellschaft dulden darf, wenn man diese Werte bewahren möchte.
Fazit: Meine Erwartungen an das Buch hat die Autorin definitiv erfüllt. Mit ihrer Autobiografie ist der Autorin ein berührendes Werk gelungen, das über den Krieg in Bosnien aufklärt und ein Bewusstsein für dessen Opfer schafft. Mir bleibt nichts anderes übrig, als den Hut vor Mirsada Simchen-Kahrimanović zu ziehen und „Lauf, Mädchen, lauf“ die vollen 5 von 5 Sternen zu geben.