Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universität München, Veranstaltung: Wortbedeutung und Pragmatik, Sprache: Deutsch, Abstract: In seinem Aufsatz „Logic and Conversation“ von 1975 beschäftigt sich H. Paul Grice mit dem Phänomen der Differenz zwischen Gesagtem und Gemeintem. Einen Teil solcher Fälle beschreibt er als sogenannte Implikaturen, wobei er sein Augenmerk v.a. auf die „conversational implicatures“ (Grice 1975, S.307) richtet. Er geht dabei von der Existenz eines Kooperationsprinzips und bestimmter Maximen für die Gesprächsführung aus, deren Beachtung durch den Sprecher der Hörer grundsätzlich voraussetzt. Falls eine Äußerung durch den Sprecher nun auf den ersten Blick gegen diese Prinzipien verstößt oder sie nur mäßig erfüllt, interpretiert der Hörer Grice zufolge diese Äußerung in einer Weise um, so dass zumindest das Gemeinte mit den Prinzipien in Einklang ist. Diese Uminterpretierung über das wörtlich Gesagte, die Semantik der Äußerung hinaus, ist das, was Grice als konversationelle Implikatur bezeichnet. Grice und in seiner Nachfolge und Weiterführung auch Stephen Levinson (in dem Kapitel „Conversational implicature“ seines Grundlagenbuches „Pragmatics“ von 1983, deutsch 1994) teilen die konversationellen Implikaturen in dreierlei Hinsicht ein: Zum einen nehmen sie eine Einteilung der Implikaturen nach der jeweiligen Gesprächsmaxime vor, die für das Zustandekommen der Implikatur verantwortlich ist, d.h. also z. B. der Quantitätsmaxime, der Maxime der Art und Weise, etc.. Zum zweiten unterteilt Levinson die konversationellen Implikaturen in Standardimplikaturen, bei denen der Sprecher die Maximen grundsätzlich beachtet, und in Implikaturen, die entstehen, wenn der Sprecher eine oder mehrere der Maximen bewußt mißachtet, verletzt oder ausschöpft. Als dritte Einteilungskategorie dient Grice und Levinson die Frage, ob die entstandene konversationelle Implikatur von spezifischen Kontexten abhängig – also partikularisiert ist, oder ob sie generalisiert ist, d. h. „ohne einen bestimmten Kontext oder ein besonderes Szenario“ (Levinson 1994, S. 128) auskommt. In seinem 1984 erschienen Aufsatz „Toward a new taxonomy for pragmatic inference: Q-based and R-based implicature“ versucht Laurence R. Horn nun, das Phänomen der konversationellen Implikatur mit Hilfe von nur zwei grundlegenden Prinzipien zu erklären, dem sogenannten Q-Prinzip und dem sogenannten R-Prinzip.