Buchstaben und Stimmen, Sehflächen und Hörräume, Anschauungen und Anhörungen, Einbildungen und Einstimmungen - diese Wörter stehen für die uralte Differenz der Aisthesis und Akroasis, der Anschauung und Anhörung, die entweder dem Auge oder dem Ohr verpflichtet sind. Die Einbildungskraft versucht, den Strom der Zeit anzuhalten, im Zeichen zu bannen - etwas zu vergegenwärtigen und zu stellen, das immer nur vorübergehend ist. Die Poesie der Klänge, im Sprechen, Hören und Antworten, setzt keine festen Zeichen. Im Sprechen und Hören schwingen unwägbare Zwischenwelten. Hier irren keine Laute umher, an die sich Vorstellungen anzuheften versuchen, sondern werden Stimmen entlassen und wieder geborgen - leben Körper, die aus Zeit gemacht sind. Im Hören ist die empfundene und wahrgenommene Welt umhüllt vom Hauch der Klänge, der die Unmittelbarkeiten der Berührungen durchweht. Im Sehen werden die Vereinzelungen der Wirklichkeit gestellt und ihre Vermittlungen in phantastische Bilder festgehalten. In diesem Buch wird von den Verwandlungen der Einbildungen in Einstimmungen erzählt, davon, wie Bilder aus dem Rahmen heraus treten, zu tanzen anfangen und dabei ihre unmöglichen Lieder singen. Alles dreht sich dabei um die Einbildungskraft, in deren Phantasmen die Poesie eines Hörens und Sprechens pocht, die zum Spiel der Improvisationen, zum Läuten der Wörter drängt. Die Einbildungskraft versucht den Strom der Zeit anzuhalten, etwas zu vergegenwärtigen, das immer schon verschwunden ist. Die Poesie der Klänge stiftet keine gespensterhaften Zeichen; in ihr zittern die unwägbaren Zwischenwelten des lebendigen Sprechens, das keine Laute setzt, die von Vorstellungen begleitet werden, sondern Stimmen entläßt: Körper, die aus Zeit gemacht sind...
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