Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,0, Hamburger Fern-Hochschule, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich Le Bons "Psychologie der Massen" auf das Herdenverhalten an der Börse der Neuzeit übertragen lässt und wie Marktanomalien durch das massenpsychologische Phänomen erklärt werden können. Gustave Le Bons Ansichten in seinem Werk über die „Psychologie der Massen“ sind nach über 120 Jahren noch immer aktuell und allgegenwärtig. Nach den Erfahrungen der letzten Dekaden muss man zugestehen, dass sich ein erstaunlich hohes Maß der Aussagen von Le Bon, auch unter den Bedingungen der modernen Welt, bestätigt haben. Obwohl Le Bon in seinem Werk das Hauptaugenmerk auf Volksmassen und auf politische Einflüsse gelegt hat, kann man massenpsychologische Phänomene nach den gleichen Grundmechanismen auch in der heutigen Zeit in vielen modernen Bereichen, wie beispielsweise den Finanzmärkten, wiederfinden. Seit jeher versuchen Wissenschaftler die Börsenkurse zu erklären und zukünftige Entwicklungen zu prognostizieren. Reine Kapitalmarkttheorien, die davon ausgehen, dass die Kurse ausschließlich durch rationale Größen, wie Angebot und Nachfrage beeinflusst werden, werden zunehmend in Frage gestellt. Man geht davon aus, dass auch das Verhalten der Menschen in großem Maße ausschlaggebend ist. Deswegen untersucht man heute das Börsengeschehen auch nach psychologischen Gesichtspunkten und spricht dabei von „Behavioral Finance“. Eine Beobachtung dieser jungen Forschungsrichtung ist, dass es auch an den Finanzmärkten zu massenpsychologischen Verhaltensanomalien, in Form von Herden, kommen kann.