Masterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: A, Norwegian University of Science and Technology (Musikwissenschaft), Veranstaltung: Nordisk Masterdrad - Tanzwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Flamenco entdeckte ich eine neue Welt, die sich mir nur langsam erschloss. Um diesen Prozess vom Erkennen einer Kunst zu erfassen, beschreibe ich die verschiedenen Begegnungen mit der Kunst auf einem Flamencofestival in Mont de Marsan in Südfrankreich. Der erste Teil behandelt die ethnische Identität der andalusischen Zigeuner. Dies ist primär ein Thema der ethnologischen und anthropologischen Wissenschaft. Wenn diese ethnische Identifikation sich in der Kunst des Flamencos ausdrückt, ist sie ein kunstwissenschaftliches Thema. Diese Kunst wird auf einem lokalen und internationalen Kunstmarkt verkauft. Hier wird der Flamenco zu einem sozialen, politischen und wirtschaftswissenschaftlichen Thema. Das Ineinander Filzen von Identität, Kunst, Marktinteressen und Politik hat Auswirkungen für den Menschen. Ich bin darum gezwungen, den Menschen in seiner Abhängigkeit von den äußeren Bedingungen in Relation zu seiner genetischen und physischen Beschaffenheit zu sehen. Das erste Kapitel ist eine Einführung in die Problematik. Im zweiten Kapitel untersuche ich die Konsequenzen der ethnischen Identifizierung mit einem Kunstprodukt in ihrer Auswirkung auf die Ausformung und Präsentation dieser Kunst. Im dritten Kapitel behandle ich, wie Kunst innerhalb eines ideologischen Netzwerkes definiert, geprägt und ausgeformt wird. In beiden Kapiteln fokussiere ich darauf, wie die Präsentation von Kunst den Menschen in seiner Rezeption von Kunst beschränkt. Der Mensch ist immer auch in seiner Identifikation mit Kunst und in seiner Weiterentwicklung durch die ihn umgebenden Zwänge, Ideologien, Kontexte und Gegebenheiten geprägt und prädestiniert. Im vierten Kapitel versuche ich zu ermitteln, ob hieraus eine Entwicklung möglich ist. Wenn ich meine Beobachtungen mit den Ergebnissen der Musikwissenschaft konfrontiere, so scheinen alle äußeren Faktoren, die uns einzwängen und festlegen, unsere physiologische Strukturierung noch zu verstärken. [...] Wohin wir uns auch wenden, sind wir gefangen in die äußeren Bedingungen und in unsere eigenen Anlagen. Politisch demagogische Systeme haben dies seit eh auszunutzen gewusst. Kunst war auf dem offiziellen Kunstmarkt immer ein politisches Machtinstrument. Können wir von dem in der Kunst zurechtgelegten Menschen sprechen? Die historischen Fakten lassen viele Fragen offen.