Wir leben im Anthropozän – denn der Mensch ist zu einem geologischen Faktor geworden. Signatur dieses neuen Abschnitts der Erdgeschichte ist die Verletzung der planetarischen Grenzen durch den Menschen. Dies bedroht das gegenwärtige Leben auf der Erde und nicht zuletzt die menschliche Zivilisation selbst. Hiervon sind zuallererst Arme und Ausgebeutete in aller Welt und vor allem in den Ländern des Südens betroffen. Daher stellt sich im Anthropozän die alte Gerechtigkeitsfrage in neuer Schärfe und neuer Gestalt. Um drohendes Unheil abzuwenden, ist ein systemischer Wandel jener Gesellschafts- und Wirtschaftsweisen erforderlich, die den Globus dominieren. Wir brauchen eine Kultur der Nachhaltigkeit, die den Mut hat zu einer »kulturellen Revolution« (Papst Franziskus). Für die erforderliche sozialökologische Transformation aber gibt es keine Blaupause. Wege zu ihr müssen gesucht werden – und bei dieser Suche sind Religionsgemeinschaften unentbehrlich. Auch die christliche Theologie und die Kirchen können entscheidend zum Gelingen dieser Suche beitragen. Dies wird im Anthropozän zu einer Hauptaufgabe der Kirchen.
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