Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik, Völker, Note: 1,0, Bergische Universität Wuppertal, Veranstaltung: Historische und sozialtheoretische Perspektiven der Körpersoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: In den Jahren 1988 bis 1993 zieht es den französischen Soziologen Loïc Wac-quant nach Chicago, Amerika, um dort im Rahmen seiner Dissertation die sozia-len Strategien von Jugendlichen im Ghetto zu untersuchen. Als er von einem Freund eingeladen wird, ein Gym im heruntergekommenen Stadtteil Woodlawn im Süden Chicagos zu besuchen, wähnt Wacquant hierin die Möglichkeit eines guten Ausgangspunktes für seine Beobachtungen und beginnt schon bald als wei-ße Minderheit im Woodlawn Club mit dem Boxtraining. In kürzester Zeit nimmt ihn diese Sportart und die Gemeinschaft in der er trainiert gefangen – zeitweise kann er sich ein Leben außerhalb dieses Mikrokosmos nicht mehr vorstellen, er-wägt sogar, die wissenschaftliche Karriere aufzugeben und Berufsboxer zu wer-den. Als ihn nach 16 Monaten ein trainingsbedingter Nasenbeinbruch zu einer Pause zwingt, in der er sich wieder vermehrt seinen Aufzeichnungen widmen kann, erkennt er im Boxsport das Potential einer soziologischen Analyse und hat ab diesem Zeitpunkt ein weiteres Forschungsfeld, dem er nachgehen kann. Seine Erkenntnisse hierzu schreibt er nieder in Leben für den Ring –Boxen im ameri-kanischen Ghetto. Diese Erkenntnisse lassen sich in drei wesentlichen Aussagen zusammenfassen: 1. Das Boxen entspringt nicht einer beliebigen Umwelt. Es ist eingebunden in einen spezifischen sozialen Kontext, von dem es abhängig ist. 2. Das Boxen ist eine äußerst disziplinierte Tätigkeit, die einen spezifischen Habitus erfordert, aber auch hervorbringt. 3. Der Körper ist das Kapital des Boxers, das gepflegt und geschützt werden muss.Entlang dieser zentralen Aussagen, sollen im Verlauf der vorliegenden Arbeit einerseits die Erkenntnisse und Beschreibungen Wacquants bezüglich des Boxens als soziales Feld rekurriert werden. Darüber hinaus sollen diese Erkenntnisse je-doch im Kontext der Theorien Pierre Bourdieus – maßgeblich seiner Habitus-Theorie – betrachtet werden.