Angesichts vielfältiger gegenwärtiger Veränderungsprozesse in Kirche, Familie und Gesellschaft wird die Zukunft der Pfarrhäuser vielerorts diskutiert. Der Idee nach verkörpert das Pfarrhaus eine exemplarische protestantische Lebensform. Diese ist verbunden mit der mehr oder weniger selbstverständlichen Erwartung, dass der Auftrag des Pfarrers und der Pfarrerin das ganze Leben bestimmt und dabei nicht zuletzt die Familie einbezieht. Um die Spannung zwischen den Krisensymptomen des Lebens in Pfarrhäusern und ihrer Bedeutung für die Kirchen auszuloten, wird die gegenwärtige Situation einer praktisch-theologischen Reflexion unterzogen. Einseitige und vereinheitlichende Pfarrhausbilder werden dekonstruiert und historische, gesellschaftsanalytische sowie systematische Perspektiven auf das Thema vorgestellt. Eine qualitative Untersuchung erschließt subjektive Sichtweisen von Pfarrhausbewohnern, die anschließend auf darin erkennbare Spannungen hin interpretiert werden. So entsteht ein facettenreiches und differenziertes Bild des Lebens in Pfarrhäusern, das nachvollziehbar macht, worin zentrale Probleme, aber auch Chancen dieser Lebensform heute bestehen.