"Leben und Lassen" bringt überwiegend streng formgebundene Gedichte (Sonette, Kanzonen, diverse Reim- und Strophenformen etc.), die sich bewusst mit der lyrischen Tradition auseinandersetzen. Die Inhalte sind, dem Thema entsprechend, vielfältig - Politik, Religion, Zwischenmenschliches sind ebenso im Fokus wie die drängenden Fragen der Zeit - aber auch Fußball-Kanzonen zum Sommermärchen 2006 und witzige, satirische Verse finden sich in der Gedicht-Sammlung aus den vier vergangenen Jahrzehnten. Für Liebhaberinnen und Liebhaber klassischer lyrischer Dichtkunst ist dieser Band genau der richtige Begleiter, um in ruhiger Stunde auf andere Gedanken zu kommen, sich hintergründigem sowie zugleich melodiös und rhythmisch anspruchsvollem Lektüregenuss hinzugeben. Das Gedicht, ursprüngliches und anspruchsvolles Mittel der zwischenmenschlichen öffentlichen Kommunikation, wird hier in seinem Wesen ernst genommen und ausgefüllt. Es regt an, erregt und regt auf; und hilft bestenfalls den Gedanken und der Phantasie auf die Sprünge. In unsere hektischen, oberflächlichen und flatterhaften Häppchenkultur sind Gedichte, ist Lyrik ein retardierender Ankerplatz der Geistes- und Herzens-Bildung."Vielerorten steht sie [die Bildung], als unpraktische Umständlichkeit und eitle Widerspenstigkeit, dem Fortkommen bereits im Wege: wer noch weiß, was ein Gedicht ist, wird schwerlich eine gutbezahlte Stellung als Texter finden." so schon 1959 Theodor W. Adorno sehr pessimistisch in seinem Essay: Theorie der Halbbildung.
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