Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,4, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Verfolgt man auf einer Landkarte den Verlauf des Rheins von der Quelle bis zur Mündung stößt man, kurz bevor der Fluss das deutsche Staatsgebiet verlässt, auf einen kleinen Punkt namens "Elten". Seine Bewohner sind stolz auf die mehr als 1000-jährige Geschichte ihres Ortes, die es vor allem dem 83 Meter hohen "Eltenberg" zu verdanken hat. Auf dieser Erhebung, die einen malerischen aber auch strategisch wichtigen Blick über das Rheintal ermöglicht, standen seit dem 10. Jahrhundert eine Grafenburg, eine Abtei und ein Kloster. Betrachtet man den heutigen deutsch-niederländischen Grenzverlauf an dieser Stelle, erscheint das Gebiet rund um Elten, beinahe wie der abgespreizte Daumen einer flachen Hand. Am 23. April 1949, einem sonnigen Frühlingssamstag - vier Jahre nach den Schrecken des zweiten Weltkrieges und nur einen Monat vor Gründung der Bundesrepublik Deutschland - amputierten die Niederlande im Zuge der so genannten "Grenzkorrektur" diesen Daumen vom deutschen Staatsgebiet. Etwas weniger martialisch ausgedrückt: Auf Grundlage der Verhandlungen mit den Alliierten von 1948/49 wurde es dem niederländischen Königreich gestattet, sein Staatsgebiet um insgesamt 69 km² ehemals deutschen Bodens zu vergrößern, darunter auch die Gemeinde Elten mitsamt seinen ca. 3200 Einwohnern. Obwohl die Grenzkorrekturen eigentlich nur einen vorläufigen Charakter hatten, dauerte es 14 Jahre bis das Dorf und seine Bewohner wieder in deutsches Hoheitsgebiet zurückkehrten. Unter dem Schutz der "Koninklijke Marechaussee" zog ein großer Tross niederländischer Beamte in den Dorfkern ein und übernahm die Verwaltung des Grenzortes. Aus der "Gemeinde Elten" wurde das "Drostamt Elten". Deutsche Briefkästen wurden gegen niederländische ausgetauscht und am Bahnhof fertigten Beamte der "Nederslandse Spoorwegen" die Züge ab. Sogar die Straßenschilder wurden umgehend ersetzt: Die "Bergstraße" hieß somit "Bergstraat". Binnen weniger Wochen war Elten nach außen hin sichtbar zu einem neuen Stück Niederlande geworden. Allerdings existierten auch Bereiche, in denen die "Niederlandisierung" nicht so schnell voranschritt: So wurde in der katholischen Kirche weiterhin von deutschen Geistlichen in deutscher Sprache gepredigt und in der Volksschule weiterhin von deutschen Lehrkräften nach deutschen Lehrplänen unterrichtet.
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