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,Lebende Bilder', auch unter der französischen Bezeichnung ,tableaux vivants' bekannt, sind ein verbreitetes Phänomen der italienischen Festkultur des 15. Jahrhunderts. Anders als die nach Kunstwerken gestellten ,lebenden Bilder' des 18./19. Jahrhunderts waren sie meist für den Anlass erfundene Darstellungen, die künstlerische Bildformulare und Gestaltungsprinzipien aufgegriffen und elaborierten. In Italien wurden sie auf einem Wagen oder Traggerüst in Prozessionen und Festzügen mitgeführt, gelegentlich belebten sie auch anstelle von Statuen Triumpharchitekturen oder waren als ,Paradiese' fest…mehr

Produktbeschreibung
,Lebende Bilder', auch unter der französischen Bezeichnung ,tableaux vivants' bekannt, sind ein verbreitetes Phänomen der italienischen Festkultur des 15. Jahrhunderts. Anders als die nach Kunstwerken gestellten ,lebenden Bilder' des 18./19. Jahrhunderts waren sie meist für den Anlass erfundene Darstellungen, die künstlerische Bildformulare und Gestaltungsprinzipien aufgegriffen und elaborierten. In Italien wurden sie auf einem Wagen oder Traggerüst in Prozessionen und Festzügen mitgeführt, gelegentlich belebten sie auch anstelle von Statuen Triumpharchitekturen oder waren als ,Paradiese' fest an einem hochgelegenen Ort eingerichtet. Die Inszenierung von ,lebenden Bildern' findet sich in unterschiedlichen Zusammenhängen und konnte sowohl religiöser und politischer Agitation wie der Repräsentation von Personen und kommunalen Vereinigungen dienen. In dem Buch werden die ,lebenden Bilder' auf ihre Erscheinungsformen, Funktionen, die zeitgenössische Rezeption und ihr Verhältnis zu den Bildenden Künsten untersucht. Da nur sehr wenige bildliche Dokumente überliefert sind, stützt sich die Analyse im wesentlichen auf die Auswertung bisher unbeachteter schriftlicher Quellen. Die Besonderheit des ,lebenden Bildes' in der visuellen Kultur des Quattrocento liegt darin, dass es, zwar von kurzer Dauer, jeweils an ein spezifisches, historisch bedeutungsvolles oder den jährlichen Zyklus prägendes Ereignis gebunden auftrat. Und sich so in das kollektive Gedächtnis einschrieb. Als ein Massenmedium trug es zur Tradierung, Popularisierung und Etablierung bestimmter Bildthemen oder Inhalte bei. Damit ist es, wie die Verbreitung von Buchdruck und Holzschnitt, ein Faktor des medialen Umbruchs im 15. Jahrhundert.

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Autorenporträt
Philine Helas, geb. 1966 in Dresden, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst der Renaissance in Italien mit den Themenschwerpunkten Ikonografie, Festwesen, Kartografie sowie Repräsentation
on Armut und Armenfürsorge.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der Rezensent mit dem Kürzel „zlg“ lobt diesen Band als „facettenreiche, fundierte Untersuchung“, zumal hier zahlreiche schriftliche Quellen zum ersten Mal überhaupt ausgewertet wurden. Er gibt in seiner Besprechung einen Einblick in den Inhalt des Bandes, indem er unter anderem darauf hinweist, dass hier außer den „Erscheinungsformen“ der lebenden Bilder auch ihre verschiedenen Funktionen (beispielsweise ihre Rolle in der Liturgie, bei „triumphalen Herrschereinzügen“ oder auch als Substitution - etwa wenn eine Person abwesend oder tot ist), ihre damalige Rezeption oder auch ihr „Verhältnis zu den bildenden Künsten“ untersucht werde. Nicht zuletzt zeigt sich „zlg“ von dem seiner Ansicht nach nützlichen Quellenverzeichnis sehr angetan.

© Perlentaucher Medien GmbH