Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Es war einmal… Diese Einleitungsformel weckt Neugier, Erwartung und Vorfreude. Immer wenn jemand beginnt, eine Geschichte zu erzählen, können wir beobachten, wie Kinder mit leuchtenden Augen gespannt und mit größter Konzentration den Ausführungen lauschen. Geschichten wecken eine tiefe Sehnsucht – nach magischen Abenteuern, nach einer klar geordneten Welt, in der Gut und Böse auf ihre rechten Plätze verwiesen werden, nach Rhythmus und Ruhe und dem Prozess des Erzählens und Zuhörens. Kinder brauchen Geschichten – und zwar mündlich, frei und lebendig erzählte Geschichten… Leider ist bei uns in Mitteleuropa die Tradition des Geschichtenerzählens großenteils verloren gegangen. Nur in wenigen Familien gibt es noch jemanden, der Geschichten auswendig erzählen kann; oft wird nicht einmal mehr vorgelesen. Entsprechende Probleme bereitet vielen Kinder schon das Widergeben von Erlebtem, mehr noch das Erfinden von fantasievollen, eigenen Geschichten. Aus diesem Grund sollte in der Schule versucht werden, dem entgegenzusteuern und die Erzählressourcen aller Kinder – so versteckt sie auch sein mögen – herauszulocken, aufzugreifen, zu unterstützen und zu fördern. Ein Besuch eines Erzählseminars beim Bayerischen Rundfunk in München weckte mein Interesse am Geschichtenerzählen, woraus die Idee für die vorliegende Arbeit entstand. Ein halbes Jahr beschäftigte ich mich in einer 4. Klasse mit Sprech- und Hörerziehung, dem freien Sprechen vor der Gruppe und vielfältigen Methoden der Erzählpraxis im Unterricht. Als übergeordnetes Ziel setzte ich mir, eine gesellige und lebendige Erzählkultur in der Klasse zu entfalten. Die Ausführung der gesamten Erzählsequenz würde den Rahmen der Arbeit sprengen, weshalb ich mich für die Darstellung einer Teilsequenz entschieden habe, die ich als interessant und wichtig für meine Arbeit einstufe und die in der Literatur bisher nicht thematisiert wurde. Nachdem ich anfangs die theoretischen Grundlagen des mündlichen Erzählens, zentrale Begriffe und didaktische Vorüberlegungen geklärt habe, werde ich den Schwerpunkt meiner Arbeit – das „gemeinsame Erfinden von Sagen“ – in seiner Sequenz erläutern und reflektieren.