Kann man sich eigentlich neu erfinden? Als Persönlichkeit - als Partnerschaft - als Organisation? Und angenommen, das ginge: Gilt das dann auch für Kirche? Klar, die Kirche ist auf festem Fels gegründet - aber bedeutet das, dass man kirchliche Erscheinungsformen nicht ebenfalls neu erfinden kann? Und bekommt diese Frage nicht auch dadurch Brisanz, als uns doch allen auf den Nägeln brennt, wie es weitergehen soll mit Gemeinde, mit Pastoral, mit Verkündigung usw.? Es ist unerlässlich, dass über den Traktat der Verbindung von Tradition und Innovation intensiv und fußnotenstark reflektiert wird. Doch das geschieht anderswo. Die "Lebendige Seelsorge" geht den praxisbezogenen Weg. Darum wimmelt es in diesem Heft von Leuten, die sagen: Kirche braucht pastorale Existenzgründerinnen und -gründer. Es braucht Profis des Neuanfangs. Es braucht diese Typen, die einem Acker heute schon ansehen, dass da morgen ein Schatz zu bergen ist. Und diese Typen legen los. Sie finden in diesem Heft --eine Kontroverse, ein Interview und einen Projektbericht über die Chancen, wenn Pastoral das Gründen von den Wirtschaftswissenschaften lernt; --einen Poetry Slam über den Zusammenhang von Wut und Mut; --die exegetische Information darüber, dass das erste Wort der Bibel nicht nur mit "am" (Anfang schuf Gott die Welt) übersetzt werden kann, sondern auch mit "als" - und sich dann für den, der will, die ganze Idee von Schöpfung verändert; --Reports über riskante Gründungen; --den charmanten Hinweis, dass die DNA von Missionarinnen und Missionaren immer schon im Gründen lag.