Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dresden (FH), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit soll der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit das Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit mit den von Hans Thiersch entwickelten Handlungs- und Strukturmaximen Anwendung in der fachlichen Arbeit der sozialtherapeutischen Wohnstätte für Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung einer gGmbH finden könnte oder bereits Anwendung findet. Um die Frage zu beantworten wird zunächst ein kurzer Abriss über die Geschichte der Psychiatrie in Deutschland und deren praktische Entwicklung zur Gemeindepsychiatrie gegeben. Die theoretische Grundlage dessen, die Sozialpsychiatrie, wird dabei erläutert und definiert. Im weiteren Verlauf der Hausarbeit widmet sich der Autor dem Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit, indem zunächst der Begriff der Lebenswelt definiert wird und im Anschluss das Konzept und seine Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Sozialpsychiatrie erläutert werden. Nach und nach wurden die psychiatrischen Krankenhäuser aus den Städten aufs Land verlagert, mit räumlicher Distanz zu den modernen medizinischen Einrichtungen. Da aber die Psychiater die teils schweren psychiatrischen Erkrankungen nicht heilen konnten und keine wirksamen Behandlungsmethoden hatten, wurden die Patienten mehr und mehr vernachlässigt und in den Anstalten teilweise bis an ihr Lebensende verwahrt. Um die Wende zum 20. Jahrhundert war die Zahl der Insassen so stark angestiegen, dass die Anstalten den Bedarf nicht mehr decken konnten und die Qualität der Unterbringung weiter sank. Gründe hierfür waren die hohen Geburtenraten und der Wandel zur Industriegesellschaft. Im Gegensatz zu Großbritannien und den USA wurde die Psychiatrie in Deutschland vergleichsweise spät reformiert und bis 1970 stieg die Zahl der Hospitalisierungen weiter an. Erst die Studentenrevolte und die Kulturrevolution der 68er bereiteten das gesellschaftliche Umfeld dafür vor. Nach Ende des zweiten Weltkriegs herrschte überall im Land Nahrungsknappheit und große Not. Die psychisch erkrankten Menschen wurden oft ihrem Schicksal überlassen, das Personal einiger Verwahranstalten des früheren Nationalsozialismus ergriff teilweise vollständig die Flucht, sodass Hungersterben und Todesmärsche die Folge waren. Obwohl in der Bevölkerung nach und nach wieder Normalität eintrat, hielt dieses Hungersterben noch bis in die 1950er Jahre an.
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