Ostdeutsche Frauen seien gleichberechtigter gewesen als westdeutsche, lautet eine bis heute weit verbreitete Auffassung über die DDR. Wurden in den 1990er Jahren vor allem die beruflichen Erfolge der Frauen herausgestellt, sind es in den 1970er und 1980er Jahren ihre vermeintlichen emanzipatorischen Zugewinne: Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit. Anhand ausgesuchter Werke der Protokoll- und Alltagsliteratur sowie deren Rezeptionen werden zeithistorisch analog Interpretationslogiken dieser ,Erzählungen' analysiert - mit dem Ergebnis, dass es sich hierbei sowohl um DDR-spezifische als auch in der alten Bundesrepublik generierte Darstellungen handelt, die darüber hinaus miteinander verflochten sind. Letztlich wird die westdeutsche Lizenzausgabe von Maxi Wanders ,Guten Morgen, du Schöne' (1977) in punkto Legendenbildung in jeglicher Hinsicht herausragen: Hier wurde ein Text aus der DDR in Richtung Anschlussfähigkeit an die Überzeugungen des westlichen Feminismus manipuliert.
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