Gernot Böhmes neues Buch führt die Natur, die wir selbst sind, in den aktuellen Diskurs über die Natur ein. Mit »Leib« wird weder der Körper des Menschen als Organismus noch seine Natur im Sinne eines Wesens bezeichnet. Der Leib ist dem Menschen gegeben durch die Regungen und Bedürfnisse, die in ihm aufsteigen; er kann ihn aufsuchen durch leibliches Hin-Spüren. Dieses Konzept von Natur hat Konsequenzen für Ethik und Ästhetik: Ein Mensch kann mündige Entscheidungen nur treffen, wenn er qua Leib in sich gefestigt ist, und die ökologische Ästhetik ist keine Fortsetzung der traditionellen Naturästhetik, weil die Umwelt weder ein Objekt noch ein Anblick ist, sondern das, worin wir sind.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Eike Gebhardt dankt dem Philosophen Gernot Böhme dafür, den Leib allen Selbstoptimierern entführt zu haben und ihm andere Erfahrungsräume zu eröffnen. In seinen Grenzgebiete erkundenden Essays nimmt der Autor nicht nur eine Definition des "Leibes" in Abgrenzung zum "Körper" vor, indem er den "Leib" als Sensorium einführt, er zeigt laut Gebhardt auch wie die Kunst solche Räume in Performances und Installationen bespielt. Zeitgeistthesen streifend, berichtet Böhme dem Rezensenten von Raumerfahrungen jenseits der Geometrie!
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Gernot Böhmes philosophische Studie sollte Pflichtlektüre für alle sein, die ernsthaft über das Verhältnis von Mensch und Natur nachdenken und debattieren.« Klaus Modick Nordwest-Zeitung 20190318