Das Setting ist altbekannt aus ähnlich gestrickten Krimis: Eine überschaubare Anzahl an Figuren trifft zusammen an einem von der Außenwelt abgeschnittenen Ort, wo sogleich ein Verbrechen geschieht, für das alle in Verdacht geraten.
In Ich-Form aus der Sicht der Protagonistin Kea Laverde, von Beruf
Ghostwriterin, erleben wir die Ereignisse, die sich kurz vor Weihnachten in den Tiroler Bergen…mehrDas Setting ist altbekannt aus ähnlich gestrickten Krimis: Eine überschaubare Anzahl an Figuren trifft zusammen an einem von der Außenwelt abgeschnittenen Ort, wo sogleich ein Verbrechen geschieht, für das alle in Verdacht geraten.
In Ich-Form aus der Sicht der Protagonistin Kea Laverde, von Beruf Ghostwriterin, erleben wir die Ereignisse, die sich kurz vor Weihnachten in den Tiroler Bergen zutragen. Kea, wenig trainierte Schreibtischarbeiterin, wagt sich auf eine geführte Schneeschuhwanderung. Auch die anderen Teilnehmer scheinen nicht gerade geeignet für eine solche Tour, der eine trinkt ständig, die andere ist schwer erkältet, eine plappert die ganze Zeit und eine andere lästert permanent über alle anderen. Ein explosive Mischung von Menschen, von denen einige zusammengehören, andere so tun als kennen sie sich nicht, obwohl sie durchaus miteinander bekannt sind.
Als ein völlig unvorhersehbarer Schneesturm hereinbricht, sind alle auf der Berghütte, wo eigentlich nur eine kurze Pause geplant war und wo sie auf eine zweite Gruppe treffen, eingeschneit. Weder der nahegelegene Sessellift noch Telefon oder Internet funktionieren, auch Handys haben natürlich keinen Empfang. Während des Abends brechen erwartbare Konflikte auf und am nächsten Morgen ist ein Mensch tot.
Kea fühlt sich bemüßigt, alles zu kontrollieren und zu untersuchen, sie hinterfragt, verhört, sichert Indizien, ermittelt, geht ständig trotz des Unwetters und trotz ihres eigenen Unwillens nach draußen, um den Toten zu begutachten, findet verdächtige Spuren und klärt so am Ende die Tat auf. Dabei stellen sich diverse Beziehungen zwischen den Anwesenden heraus, entscheidende Vorkommnisse aus der Vergangenheit treten zutage. Dass Kea sich bei ihren ungefragten Ermittlungen natürlich selbst in Gefahr bringt, ist erwartbar. Die Auflösung, die Aufklärung der Tat schließlich ist überraschend und war zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar, was dadurch etwas konstruiert wirkt.
Insgesamt ein recht konventioneller Krimi mit den typischen und üblichen Charakteren, dem ebenfalls typischen Setting. Spannung entsteht durchaus, wenn auch auf eher niedrigem Niveau, was auch der gewählten Ich-Form geschuldet ist. Die Handlungen und Aktionen der Protagonistin allerdings sind selten oder so gut wie nie nachvollziehbar, was die gesamte Story etwas unrealistisch oder zumindest wenig plausibel macht.
Trotz der Mängel aber ein leicht und flüssig zu lesender Kriminalroman, wenn auch mit etwas wenig Tiefgang.
Friederike Schmöe - Leise tötet der Schnee
Gmeiner, Oktober 2024
Taschenbuch, 202 Seiten, 12,00 €