Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Theologie - Praktische Theologie, Note: 1.0, Werkstatt für Gemeindeaufbau gGmbH, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Begriffe „geistliche Leiterschaft“ und „dienende Leiterschaft“ tauchen sowohl in der evangelikalen Literatur, wie auch im Sprachgebrauch des Kontextes von christlichen Werken und Gemeinden immer wieder auf. Beobachtungen zeigen jedoch, dass der Begriff wohl gerne gebraucht, sein Inhalt aber wenig verstanden oder zum Teil gar falsch angewendet wird. Wer möchte in seiner Kirche nicht ein dienender Leiter, ganz nach dem Vorbild von Jesus, sein? Doch lässt sich dieser Anspruch überhaupt umsetzen? War Jesus wirklich dieser "Vorzeige-Diener" oder wird hier zu arg eine Theologie von unten betrieben, nur der historische Christus angeschaut, wenn Jesus als der dienende Leiter beschrieben wird? Böhlemann und Herbst definieren geistliche Leiterschaft folgendermassen: „Geistliche Leitung (bedeutet) den Verzicht auf eigene Macht und Führung und hörende Wahrnehmung von Leitung durch den, der der Grund alles Seins ist.“ Diese Definition ist jedoch sehr allgemein gehalten. Im Sinne einer These, welche es im Laufe dieser Arbeit zu prüfen gilt, soll der Terminus „geistliche Leiterschaft“ vorderhand folgendermassen definiert werden: „Ein geistlicher Leiter ist eine Person mit einer bestimmten Vision, welche mit den notwendigen Gaben und Fähigkeiten ausgestattet ist um Menschen in Richtung dieses Zieles zu führen, so dass diese sich auf dem Weg dorthin persönlich entwickeln können und der gleichzeitig sein eigenes Leben, Wirken und seinen Dienst unter Gottes Autorität stellt, in seinem Handeln mit Gottes Führung und Hilfe rechnet und Gott dadurch verherrlicht.“ Anhand des Beispiels von Nehemia aus dem Alten Testament sollen einige Eigenschaften eines gottesfürchtigen Leiters genauer untersucht werden. In einem zweiten Schritt werden die Grundlagen der SL-Theorie und ihre Interpretation im christlichen Umfeld kritisch beleuchtet.