Bachelorarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: gut (11), Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird die Persönlichkeitsstörung der Figur Lenz untersucht. Ziel dieser Arbeit ist es herauszuarbeiten, inwiefern Landschaft und Umwelt Lenz‘ Persönlichkeitsstörung beeinflussen. Zuerst erfolgt ein Einblick in das Krankheitsbild und die Geschichte der Schizophrenie, um Lenz‘ Persönlichkeitsstörung richtig deuten und belegen zu können. Anschließend werden relevante Ereignisse des historischen Dichters Lenz und sein Bezug zu Georg Büchner festgehalten. Es wird herausgearbeitet, was Büchner dazu bewegte, über Lenz zu schreiben. Daraufhin werden sämtliche Aspekte aus Büchners Erzählung dargelegt, die für jene Forschung relevant sein könnten. Hierzu zählen der Aufbau, die Erzählstruktur, die Sprache, die Charakterisierung des Protagonisten und seines Krankheitsbildes sowie sein Bezug zu Natur und Umwelt. Um verschiedene Sichtweisen der Erzählung einzufangen, wird diese mit den oben genannten filmischen Adaptionen verglichen. Dadurch lassen sich letztendlich Gemeinsamkeiten und Unterschiede auffinden. Diese verdeutlichen, welche Auswirkungen Natur und Umwelt auf Lenz‘ Geisteszustand haben. Büchners Erzählfragment "Lenz", welches um 1839 entstanden ist, hat seinerzeit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da zum ersten Mal in der Geschichte der Literatur die Gedankenwelt eines schizophrenen Menschen aufgezeichnet worden ist. Der Schriftsteller Jakob Michael Reinholdt Lenz war die Inspiration für die Erzählung. Büchner ist durch mehrere Quellen auf den Sturm-und-Drang-Dichter aufmerksam geworden und verarbeitete diese in seinem Werk. Die Erzählung handelt von Lenz‘ zwanzigtägigen Aufenthalt bei dem Pfarrer Oberlin im Steintal und skizziert den dramatischen Verlauf seiner Krankheit in Relation zu Natur, Gesellschaft und Religion. Über die Jahre wurde Lenz immer wieder als Vorlage für Adaptionen verwendet. Neben literarischen Adaptionen folgten nationale sowie auch internationale filmische Adaptionen der Erzählung. Die erste Verfilmung der Erzählung, welche in dieser Arbeit verwendet wird, stammt von dem Regisseur George Moorse und wurde im Jahre 1971 produziert. Eine zeitgenössische Verfilmung aus dem Jahre 2009 liefert Andreas Morell. Diese wird als Gegenentwurf zu der ersten Adaption herangezogen, da sie eine frei individualisierte Fassung der Erzählung wiedergibt.