Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,3, Ruhr-Universität Bochum (Romanisches Seminar), Veranstaltung: Proseminar: Weltschmerz und lyrischer Nihilismus. Giacomo Leopardi: Canti, Sprache: Deutsch, Abstract: Giacomo Leopardi, einer der bedeutendsten Dichter der italienischen Literaturgeschichte, wurde 1798 als Sohn einer verarmten Adelsfamilie geboren. Leopardi wuchs zurückgezogen von der Welt in der verschlafenen Provinz Recanati in einer durch die Napoleonischen Feldzüge und die Französische Revolution von Unruhen geprägten Zeit auf. Er entpuppte sich schon früh als "Wunderkind", das sich selbst Griechisch und Hebräisch beibrachte und schon mit sechzehn Jahren alle wichtigen klassischen lateinischen und griechischen Texte gelesen hatte. Seine außergewöhnliche Intelligenz, eine leichte Körperbehinderung und die Erziehung durch seinen reaktionären und konservativen Vater grenzten ihn während seiner Jugend stark von seinen Altersgenossen ab. In dieser Umgebung entwickelte Leopardi ein sehr pessimistisches Weltbild, das sich in seinem ganzen Werk niederschlägt und ausdrückt, wie langweilig und sinnlos er das Leben empfand. Rein zeitlich gesehen kann man Leopardi als Romantiker bezeichnen. Obwohl er einerseits den Rationalismus und die Entmystifizierung der Welt durch die Aufklärung bedauerte, spielt in seinen Werken besonders auch aufklärerisches Gedankengut eine große Rolle. Im Gegensatz zu den Romantikern, die das Mittelalter wiederbeleben wollten, galt ihm die Antike als ideales Vorbild. Sein Werk besteht aus vielen, teilweise unfertigen und unveröffentlichten Dramen, Essays und Gedichten. Seine wichtigsten Werke sind die "Canti", die "Operette morali", seine "Pensieri" und das sehr umfangreiche tagebuchähnliche "Zibaldone". Leopardi war - soviel lässt sich zumindest sagen - ein hoffnungsloser Pessimist und Nihilist, dessen Werk Ausdruck eines bestimmten Lebensgefühls ist, geprägt von seiner persönlichen Biographie.