Das komplexe Wechselspiel von Erbanlagen, Umwelteinflüssen und aktiver, autonomer Organisation der Umwelt durch den sich entwickelnden Menschen führt zu relativ dauerhaften Veränderungen, die wir als Lernen bezeichnen. In Erklärungen des Lernens und darauf begründeten pädagogischen Handlungsanweisungen stehen allerdings häufig die externen Lernbedingungen und die Lernprodukte gegenüber den Aktivitäten der Lernenden im Vordergrund. Systematisch sind Erklärungen durch Assoziationsprozesse, kognitive Prozesse, konstruktive Prozesse und sozio-historische Prozesse zu unterscheiden. In aktuellen Erklärungsansätzen rücken die aktive Rolle der Lernenden, ihre Motivation, ihre Möglichkeiten der Selbststeuerung und ihre individuellen Unterschiede in den Mittelpunkt. Für die pädagogische Gestaltung von Lernumwelten folgt, dass einerseits die Komplexität der realen Welt nicht unangemessen reduziert, andererseits aktive, selbstständige Auseinandersetzung mit ihr ermöglicht werden sollte. Aus der Annahme dynamischer Wechselwirkungen zwischen Bedingungen der Lernumwelt und individuellen Lernvoraussetzungen folgt, dass es nicht die eine optimale Lernumwelt für alle gibt. Bei Lernschwierigkeiten dürfen Interventionen daher nicht auf einzelne Faktoren in diesem Bedingungsgefüge, meist die betroffenen Personen, konzentriert bleiben, sondern müssen die relevanten Person-Umwelt-Interaktionen erfassen.
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