Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 1,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: "Arbeit ist das halbe Leben." Auch wenn die meisten Menschen nicht die Hälfte ihrer Zeit am Arbeitsplatz verbringen, zeugt dieses Sprichwort doch von der Wichtigkeit der Arbeitssituation innerhalb unseres Lebens. Weit über die Notwendigkeit des Geldverdienens hinaus ist der Arbeitsplatz jedoch auch ein Ort sozialer Kontakte. Menschen unterschiedlichster Herkünfte, Eigenschaften und Fähigkeiten treffen dort aufeinander und gehen nicht nur voneinander isoliert ihren Aufgaben nach. Soziale Interaktionen finden statt, der Austausch über Privates spielt innerhalb des Kolleginnen- und Kollegenkreises eine große Rolle. Wie in anderen Bereichen unseres Lebens wirken auch am Arbeitsplatz gesellschaftliche Normen und Werte. Eine unhinterfragte Norm ist dabei die Vorannahme, dass alle Menschen heterosexuell seien. Was geschieht aber, wenn Menschen, die sich selbst als nicht-heterosexuell definieren, in ihrem Arbeitsalltag mit dieser Norm der Heterosexualität konfrontiert werden? Ausgehend von der Annahme, dass es nicht ohne weiteres möglich ist, ein wichtiges Identitätsmerkmal (hier die lesbische Identität) am Arbeitsplatz außen vor zu lassen, beschäftige ich mich in dieser Arbeit mit der Frage, wie lesbische Frauen ihren Umgang mit der eigenen Lebensform am Arbeitsplatz wahrnehmen. Zunächst setze ich mich unter einer wissenschaftshistorischen Perspektive mit der Frage auseinander, wie sich Politik, Gewerkschaften und Wissenschaft des Themas Homosexualität am Arbeitsplatz angenommen haben. Anhand der Analyse von zehn themenzentrierten Interviews möchte ich anschließend im Hauptteil meiner Arbeit aufzeigen, welche Handlungsspielräume sich lesbische Frauen schaffen, um mit ihrer Lebensform am Arbeitsplatz umzugehen. Wie bewerten sie den Einfluss der lesbischen Identität auf den Lebensbereich Arbeit? Gibt es Zusammenhänge zwischen dem Umgang mit dem eigenen Lesbischsein im Privatleben und am Arbeitsplatz? Dabei ist es mir besonders wichtig, die Erzählungen der Interviewten verstehend zu analysieren und ihre Perspektiven in den Vordergrund zu stellen. Abschließend setze ich meine Ergebnisse in einen theoretischen Kontext und möchte mit Diversity Management ein neueres Konzept vorstellen, das zukünftig erheblichen Einfluss auf das Thema Homosexualität am Arbeitsplatz haben könnte. Da ich ohne ihre Bereitschaft zu intensiven Gesprächen diese Arbeit nicht hätte schreiben können, danke ich an dieser Stelle meinen Interviewpartnerinnen für ihr großes Engagement.
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