Essay aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Deutsch als Fremdsprache, DaF, Universität Duisburg-Essen (Deutsch als Zweitsprache - Interkulturelle Pädagogik), Veranstaltung: Lesekompetentez bei DaZ- und DaF-Lernern, Sprache: Deutsch, Abstract: Die von Bamberger aufgestellte These „Viele Kinder lesen keine Bücher, weil sie nicht lesen können; sie können nicht richtig lesen, weil sie keine Bücher lesen“ (Bamberger 1967) beschreibt einen Circulus Vitiosus, der angesichts der Ergebnisse bei PISA für Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte im besonderen Maße zutreffend ist. So stellen Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache einen großen Anteil an der Gruppe der so genannten Risikoschüler. Diese verfügen nur über mangelnde grundlegende Lesefertigkeiten, so dass das laute und leise sinnentnehmende Lesen von Texten, das Entschlüsseln von schwierigen Buchstabenverbindungen sowie die Wiedergabe der wichtigsten Gedanken eines Textes große Schwierigkeiten bereiten. Folglich benötigen diese Schüler die gesamte Aufmerksamkeit für das Entschlüsseln von Buchstaben und Wortgruppen. Kognitive Ressourcen stehen für die reflexive und wertende Auseinandersetzung des Gelesenen nur im geringen Umfang zur Verfügung. Das Verständnis des Textes bleibt als Ergebnis gering, so dass der Leseprozess zumeist wiederholt werden muss. Die Frustration und die Enttäuschung über den nur unter großer Anstrengung zu bewältigenden Leseprozess sowie die mangelhafte Aussicht auf Erfolg verhindern die sukzessive Auseinandersetzung mit Texten und bilden die Voraussetzung für den von Bamberger eingangs beschriebenen Teufelskreis.