Sie sind zwei ungleiche Schwestern, die Amalfiküste und der Cilento. Die Postkartenschönheit Amalfi sonnt sich im Ruhm ihrer großen Vergangenheit als Seemacht, kubische Häuser würfeln sich vom Meer die steile Küste hinauf, immer wieder von Künstlern entdeckt, von Reichen besucht. Ein wunderschöner Flecken Erde; die malerischen Meerblicke und die kurvige Küstenstraße ziehen ein internationales Publikum an. Im Cilento hingegen, dem zweitgrößten Nationalpark Italiens, sind die Einheimischen in der Mehrzahl - manchmal sitzt kein einziger Fremder auf der Piazza in dem Bergdorf oder in der Strandbar am Meer. Der Cilento hat eine ruhmreiche Vergangenheit, von der die Tempel von Paestum und die Ruinen von Velia zeugen. Doch vor allem lebt er im Rhythmus des süditalienischen Alltags. Barbara Schaefer lauscht den melancholischen Liedern des Cilento, durchwandert das Hinterland der Amalfiküste und berichtet von den Mythen aus Odyssee und Aeneis, die sich an diesem Landstrich ereignet haben sollen. Durch ihre Begegnungen wird deutlich, dass Land und Leute mehr als eine Reise wert sind.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2014Postkartenschöne Küste
"Das ist das erste Mal, dass jemand mein Italienisch versteht!" So freute sich der Italoamerikaner, der auf einer Reise zu seinen familiären Wurzeln ins Hinterland der Amalfiküste gefahren war. Er hatte ein Fünf-Sterne-Hotel buchen wollen, doch am Ort wurde ihm erklärt, mehr als drei Sterne gebe es nicht. Was glaube er denn, warum seine Vorfahren ausgewandert seien? Dass man ihn so gut verstand, rein sprachlich, hatte einen einfachen Grund: Er redete im alten Dialekt, den seine Großeltern nach Amerika mitgenommen hatten. Solche Geschichtchen finden sich in dieser Sammlung von Reportagen über die postkartenschöne Amalfiküste und den Cilento mit dem zweitgrößten Nationalpark Italiens. Dort ist es nicht nur grün, sondern auch felsig. Was immer mehr Sportkletterer in die senkrechten Wände am Meer zieht. Manche von ihnen waren hier schon als Jugendliche, rissen sich die Füße an den Kalkfelsen auf, um von weit oben ins Wasser zu springen. Nur dass man damals, erzählt einer, nicht gewusst habe, dass dies Freeclimbing sei. An der Amalfiküste kann es eng werden, der wunderschöne Flecken mit den malerischen Meerblicken und der kurvige Küstenstraße zieht viele Besucher an. Im Cilento hingegen sind die Einheimischen in der Mehrzahl. Nur nicht im August, wenn halb Neapel einfällt. Ansonsten haben Reisende die Vergangenheit der Magna Graecia wieder fast für sich, die Tempel von Paestum und die Ruinen von Velia.
F.A.Z.
"Amalfi/Cilento: Wo die rote Sonne wirklich im Meer versinkt" von Barbara Schaefer. Picus Verlag. Wien 2014. 123 Seiten. Gebunden, 14,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Das ist das erste Mal, dass jemand mein Italienisch versteht!" So freute sich der Italoamerikaner, der auf einer Reise zu seinen familiären Wurzeln ins Hinterland der Amalfiküste gefahren war. Er hatte ein Fünf-Sterne-Hotel buchen wollen, doch am Ort wurde ihm erklärt, mehr als drei Sterne gebe es nicht. Was glaube er denn, warum seine Vorfahren ausgewandert seien? Dass man ihn so gut verstand, rein sprachlich, hatte einen einfachen Grund: Er redete im alten Dialekt, den seine Großeltern nach Amerika mitgenommen hatten. Solche Geschichtchen finden sich in dieser Sammlung von Reportagen über die postkartenschöne Amalfiküste und den Cilento mit dem zweitgrößten Nationalpark Italiens. Dort ist es nicht nur grün, sondern auch felsig. Was immer mehr Sportkletterer in die senkrechten Wände am Meer zieht. Manche von ihnen waren hier schon als Jugendliche, rissen sich die Füße an den Kalkfelsen auf, um von weit oben ins Wasser zu springen. Nur dass man damals, erzählt einer, nicht gewusst habe, dass dies Freeclimbing sei. An der Amalfiküste kann es eng werden, der wunderschöne Flecken mit den malerischen Meerblicken und der kurvige Küstenstraße zieht viele Besucher an. Im Cilento hingegen sind die Einheimischen in der Mehrzahl. Nur nicht im August, wenn halb Neapel einfällt. Ansonsten haben Reisende die Vergangenheit der Magna Graecia wieder fast für sich, die Tempel von Paestum und die Ruinen von Velia.
F.A.Z.
"Amalfi/Cilento: Wo die rote Sonne wirklich im Meer versinkt" von Barbara Schaefer. Picus Verlag. Wien 2014. 123 Seiten. Gebunden, 14,90 Euro.
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