Vier Flugstunden liegen zwischen Novembermelancholie und lichtgebadeten Buchten, zwischen Januarblues und subtropischer Blütenpracht. In der Weite des Atlantiks vor Westafrika ragen die Kanaren als Archipel des ewigen Frühlings auf. Schon in der Antike sprach man von den »glücklichen Inseln«. Zugvögeln gleich fallen alljährlich Schwärme von Touristen ein. Doch jenseits von Sonnenliege und Strand lassen sich auf den Kanaren noch immer ungeahnte Entdeckungen machen. Claudia Diemar hat die sieben bewohnten Eilande gründlich bereist. Sie erlebt den kanarischen Karneval mit der Wirtin einer Pension für Rucksacktouristen, nimmt am Unterricht in der uralten Pfeifsprache La Gomeras teil, wandert durch urzeitliche Lorbeerwälder und beleuchtet kritisch die Inszenierung des Massentourismus. Sie erzählt von Verbannten, Auswanderern, alt gewordenen Hippies und ringt mit dem höchsten Berg Spaniens. Ihre Storys zeigen die ganz unterschiedlichen Gesichter des Archipels der Glückseligkeiten, auf dem jeder seine Lieblingsinsel finden kann. Und natürlich verrät sie, wie ihr ganz persönliches Traumziel heißt ...
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.03.2011Niemand ist eine Insel
Genaugenommen sind die Kanaren abgefrühstückt - wie man heute so sagt. Ein typisches Pauschalurlauberreiseziel, ein Ableger Europas in der Weite des atlantischen Ozeans. Reiseführer zu den Inseln gibt es reichlich, und wirklich exotisch ist die Destination auch nicht eben. Dennoch kommt die Popularität der Kanaren nicht von ungefähr. Sie sind wegen ihres milden subtropischen Klimas ein zuverlässiger Fluchtpunkt vor mitteleuropäischem Wintergrau. Schon in der Antike nannte man sie die "glücklichen Inseln". Jenseits von Strand und Bettenburgen liegen die Reize dieses "Archipels der Glückseligkeiten", wie Claudia Diemar ihre Reportagensammlung zu allen bewohnten Inseln des ewigen Frühlings nennt. Auf La Gomera nimmt sie am Schulunterricht in der Pfeifsprache teil und trifft einen Althippie, der ein Inselmagazin herausgibt. Auf Teneriffa scheitert sie an der Besteigung eines Fast-Viertausenders und spürt der Trostlosigkeit der Urlauberhochburgen nach. Nach La Palma muss sie immer wieder, auch wenn ihr der Boden unter den Füßen heiß wird. Ihre Texte berichten von den letzten Fischern und Schuhputzern auf Gran Canaria, von Rieseneidechsen auf El Hierro, von Robinsonaden auf La Graciosa und von Literaten auf Lanzarote oder Fuerteventura, das einst als Verbannungsort diente. Dass jede der Inseln ihren eigenen Charakter hat, will dieses Buch vermitteln - und vielleicht hilft es damit dem Leser, sein Glück auf der seinen zu finden.
F.A.Z.
"Kanarische Inseln - Archipel der Glückseligkeiten" von Claudia Diemar. Erschienen in der Reihe: "Lesereisen". Picus Verlag, Wien 2010. 132 Seiten. Gebunden, 14,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Genaugenommen sind die Kanaren abgefrühstückt - wie man heute so sagt. Ein typisches Pauschalurlauberreiseziel, ein Ableger Europas in der Weite des atlantischen Ozeans. Reiseführer zu den Inseln gibt es reichlich, und wirklich exotisch ist die Destination auch nicht eben. Dennoch kommt die Popularität der Kanaren nicht von ungefähr. Sie sind wegen ihres milden subtropischen Klimas ein zuverlässiger Fluchtpunkt vor mitteleuropäischem Wintergrau. Schon in der Antike nannte man sie die "glücklichen Inseln". Jenseits von Strand und Bettenburgen liegen die Reize dieses "Archipels der Glückseligkeiten", wie Claudia Diemar ihre Reportagensammlung zu allen bewohnten Inseln des ewigen Frühlings nennt. Auf La Gomera nimmt sie am Schulunterricht in der Pfeifsprache teil und trifft einen Althippie, der ein Inselmagazin herausgibt. Auf Teneriffa scheitert sie an der Besteigung eines Fast-Viertausenders und spürt der Trostlosigkeit der Urlauberhochburgen nach. Nach La Palma muss sie immer wieder, auch wenn ihr der Boden unter den Füßen heiß wird. Ihre Texte berichten von den letzten Fischern und Schuhputzern auf Gran Canaria, von Rieseneidechsen auf El Hierro, von Robinsonaden auf La Graciosa und von Literaten auf Lanzarote oder Fuerteventura, das einst als Verbannungsort diente. Dass jede der Inseln ihren eigenen Charakter hat, will dieses Buch vermitteln - und vielleicht hilft es damit dem Leser, sein Glück auf der seinen zu finden.
F.A.Z.
"Kanarische Inseln - Archipel der Glückseligkeiten" von Claudia Diemar. Erschienen in der Reihe: "Lesereisen". Picus Verlag, Wien 2010. 132 Seiten. Gebunden, 14,90 Euro.
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