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Der Borkenkäfer richtete im Schwarzwald gewaltigen Schaden an. Warum dann nennt Tomo Mirko Pavlovic ihn "meinen Freund"? Das Insekt speist am liebsten Fichte; die macht den Löwenanteil des vom achtzehnten Jahrhundert an zur Monokultur aufgeforsteten Walds aus, der den ursprünglich gemischten Urwald vernichtete. Im Nationalpark im Nordschwarzwald aber darf wieder wachsen, was will, und wenn der Unhold dort Fichten mordet, bringt das "Lebensraum für Pilze, Flechten und Spechte". Der Autor rankt seine Texte um Charaktere, hier einen Käfer, sonst eher Menschen. Zum Beispiel den Erfinder der Dauerwelle, dem seine Geburtsstadt Todtnau ein Museum eingerichtet hat. Pavlovic besucht es und räsoniert dann auch gleich über das in Süddeutschland geballte Erfindertalent und die ausnehmend vielen Familienunternehmen. Martin Heidegger folgt er auf dessen Hütte, in der der Philosoph arbeitete, sich von Frau Elfride umsorgen ließ, aber auch seine Geliebte empfing. Bevor der Autor von Dreisternelokalen schwärmt, gibt es einen Schuhputzkurs in Baden-Baden und etwa ein Kapitel über die komplizierte Beziehung zwischen Calw und dem größten Sohn der Stadt, Hermann Hesse. Vierzehn amüsante Texte präsentieren den Schwarzwald als Region, die von ihrer Geschichte zehrt, aber samt Kuckucksuhr und Bollenhut längst im Heute angekommen ist.
bsa
"Lesereise Schwarzwald" von Tomo Mirko Pavlovic. Picus Verlag, Wien 2019. 132 Seiten. Gebunden, 15 Euro.
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