Die Veröffentlichung der ersten PISA-Ergebnisse im Dezember 2001 stieß in der Öffentlichkeit auf großes Interesse und dokumentierte das bestenfalls mittelmäßige Abschneiden deutscher Schüler im internationalen Vergleich. PISA 2000 erfasste im Millenniumsjahr speziell die ,Lesekompetenz' 15jähriger Schüler in den Mitgliedstaaten der OECD3 mit dem Zweck, die Leistungsfähigkeit ihrer Bildungssysteme vergleichend in Augenschein zu nehmen. Zum Erstaunen vieler lag Deutschland relativ deutlich unter dem Mittelwert aller OECDLänder. Beinahe 23% der untersuchten Neuntklässler erreichten auf einer fünfstufigen (Lese-)Kompetenzskala höchstens die unterste Stufe. Im oberen Leistungsbereich entsprachen deutsche Schüler zwar dem internationalen Standard, lieferten aber in keinem Bereich überdurchschnittliche Ergebnisse. Besondere Schwächen fanden sich beim Reflektieren und Bewerten von Texten, immerhin eine angenommene Domäne des Literaturunterrichts hierzulande. Die Deutschdidaktiker diskutierten die Frage, welche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Leseprozess gegeben sein müssen, selbstverständlich lange vor der Veröffentlichung dieser Ergebnisse, doch erst die Diskussionen um die "PISA-Katastrophe" machten plötzlich einen richtungsweisenden Paradigmenwechsel möglich: die sog. "Empirische Wende der Bildungspolitik". Zentral ist bei dieser (Richtungs-)Weisung die (Neu-)Orientierung am Ertrag der Schule - an ihrem ,output' - und die Evaluierung des Lernzuwachses der Schüler. Über die Notwendigkeit einer Evaluierung des Lernzuwachses sind sich mittlerweile Bildungspolitiker, maßgebliche Vertreter der Schulpraxis, Elternverbände und nicht zuletzt auch die Bildungsforschung einig.
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