Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , Sprache: Deutsch, Abstract: Lessings Spätwerk kreist thematisch letztlich immer wieder um dieselbe Fragen: Wie findet der Mensch seinen Weg zur aufgeklärten Sittlichkeit, Humanität und Toleranz? Welche Rolle spielen dabei Offenbarung, Erziehung, Vorsehung und Entelechie? Und wie lassen sich komplexe Gedankengänge so in Text verwandeln, dass sie dennoch verstanden werden können? Gerade in Hinblick auf die letzte Frage fallen zwei Hilfsmittel auf, derer sich Lessing immer wieder bedient: die Mäeutik und die Metaphorik, wobei erstere ja bereits auch schon wieder auf letzterer gründet; die sokratische "Hebammenkunst" ist die metaphorische Umschreibung der Frage-Antwort-Technik, die Lessing im Nathan ebenso verwendet wie in seinen Gesprächen für Freimäurer oder in den Axiomata. Lessings Bildsprache ist etwas, das genuin zu ihm selbst gehört wie seine Nase. Entsprechend hält er im zweiten Anti-Goeze fest: "Jeder Mensch hat seinen eigenen Stil, so wie seine eigne Nase, und es ist weder artig noch christlich, einen ehrlichen Mann mit seiner Nase zum besten haben, wenn sie auch noch so sonderbar ist. Was kann ich dafür, dass ich nun einmal keinen anderen Stil habe?" Aber Lessing wäre nicht Lessing, hätte er in seinen Gesprächen nicht zwischen den Zeilen viele Informationen eingebaut, die seine deistische Weltsicht bestätigte. Das Geheimnis, um das es ihm geht, ist in seinen Augen uralt. Älter als die Freimaurerei, auch älter als der Templerorden. Lessing erzählt uns in den Gesprächen für Freimäurer von Falkengöttern und Falkenfaltern. Aber lesen Sie selbst!
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