Sterben und Humor - passt das zusammen? Ist das nicht pietätlos?
Nein, keineswegs, Autorin und Palliativmedizinerin Hannah Haberland tritt mit dem vorliegenden Buch den Beweis an.
Selbst an sich zweifelnd, mit der anstrengenden Arbeit vielleicht etwas überfordert erinnert sie sich an einige
außergewöhnliche Patienten, deren letzte Tage sie und ihr Team begleitet haben.
Die acht geschilderten…mehrSterben und Humor - passt das zusammen? Ist das nicht pietätlos?
Nein, keineswegs, Autorin und Palliativmedizinerin Hannah Haberland tritt mit dem vorliegenden Buch den Beweis an.
Selbst an sich zweifelnd, mit der anstrengenden Arbeit vielleicht etwas überfordert erinnert sie sich an einige außergewöhnliche Patienten, deren letzte Tage sie und ihr Team begleitet haben.
Die acht geschilderten Schicksale sind höchst unterschiedlich, allen gemeinsam ist, dass Haberland es schafft, eine schwere Thematik leicht zu erzählen, man findet viel humorvolles Augenzwinkern zwischen den Zeilen, dabei geht aber nie der Respekt vor den todkranken Menschen verloren.
Und das, obwohl die Nerven der Medizinerin bis aufs Äußerste strapaziert werden: Ob eine türkische Familie den sterbenden Vater noch mit Döner füttert, in einem sehr spirituellen Haushalt noch schnell Engelswasser versprüht wird, bevor die Ärztin das Zimmer der Patientin betreten darf, oder ob die schwerst lungenkranke ältere Dame neben dem Sauerstoffgerät eine Zigarette raucht ... Hannah Haberland hat ein beneidenswertes Gespür für den richtigen Umgang mit Menschen.
Die wenigen medizinischen Fachausdrücke, die im Buch vorkommen, werden knapp und gut erklärt, Irrtümer aus dem Weg geschafft. Besonders zwei wiederkehrende Sätze haben sich mir eingeprägt: "Wir helfen nicht zu sterben, aber wir helfen Ihnen beim Sterben" erklärt Haberland, wenn sie und ihr Team mal wieder mit "die von der Sterbehilfe sind da" angekündigt werden.
Und die Sichtweise "jeder hat ein Recht auf Unvernunft" lässt Fachpersonal und Angehörige völlig unverständliche Patientenwünsche leichter ertragen.
Ich empfehle die Lektüre jedem, der mit Sterbenden zu tun hat, egal ob Fachpersonal oder Angehörige und Freunde. Aber auch für alle, die sich mit dem eigenen Lebensende rechtzeitig auseinander setzen möchten, ist es hervorragend geeignet. Die Autorin gibt dem Leser zahlreiche Denkanstöße, verzichtet dabei jedoch völlig auf einen erhobenen Zeigefinger.