Die Bezeichnungen „liberal“ und „fromm“ werden häufig so verwendet, als wären sie ein Gegensatzpaar. Intensive Frömmigkeitspraxis wird mit traditionellen Formen von Religion assoziiert, liberales Christentum mit Beliebigkeit oder Verzicht auf fromme Ausdrucksformen. Zugleich lässt sich beobachten, dass „Spiritualität“ zu einem langlebigen Modewort avanciert ist – und das nicht nur im Bereich des Christentums. Selbst von einer atheistischen Spiritualität ist die Rede. Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen der Frage nach, wie christliche Spiritualität glaubwürdig gelebt werden kann in einer Gesellschaft, in der einerseits Religion nur eine untergeordnete Rolle spielt und andererseits der religiöse Pluralismus zunimmt. Sie zeigen Wege auf zu einer liberalen Frömmigkeit mit Herz und Verstand.