Das Buch Liberdade von Theresa Rath schafft es, den Leser in den Bann zu ziehen. Sie beschreibt die Gefühle und Eindrücke der jungen Anna, die nach Brasilien der Liebe wegen zieht und in einen Sog der Gewalt gerät. Erzählt mit unglaublicher Spannung, die noch lange Nachhall hat.
Das Thema, was
Theresa Rath hier beschreibt ist eine Art Umgang mit dem Schmerz - es beschreibt den Leidensweg. Es…mehrDas Buch Liberdade von Theresa Rath schafft es, den Leser in den Bann zu ziehen. Sie beschreibt die Gefühle und Eindrücke der jungen Anna, die nach Brasilien der Liebe wegen zieht und in einen Sog der Gewalt gerät. Erzählt mit unglaublicher Spannung, die noch lange Nachhall hat.
Das Thema, was Theresa Rath hier beschreibt ist eine Art Umgang mit dem Schmerz - es beschreibt den Leidensweg. Es klingt erschreckend, aber erleichternd zugleich, denn hier wird ein offener Erzählstil gewählt.
Wer sich schon einmal mit brasilianisch/portugiesischer Lektüre oder Film über das Leben in Favelas auseinandergestezt hat (.z. B. City of Gods), wird hier sicherlich viel Gesprächsstoff zur Auseinandersetzung finden.
Es geht um die junge Anna, die eine Karriere als Medizinerin in München anstrebt. Immer wieder merken wir wie unwohl sie sich fühlt, auch begleitet durch ihre anhaltende Magersucht. Sie lebt am Leben vorbei und ist auf der Suche nach sich selbst. Eine Reise nach Brasilien ändert alles, sie verliebt sich in einen Brasilianer, der ganz anders als ihr deutscher gefühlskarger Freund erscheint.
Nach einem kurzen Aufenthalt zurück in München entschließt sie sich alles aufzugeben und für sechs Monate in Brasilien zu leben.
Auch schon wie bei ihrem ersten Besuch in Brasilien fängt Anna an, Drogen zu nehmen, sie betrinkt sich, sie feiert. Sie verwickelt sich aber immer mehr in eine Sucht. Dennoch ist sie anfangs umgeben von dem Lebensgefühl der Freiheit, dass ihr Rio bietet. Alles, was sie in Deutschland nicht hat.
Sie merkt nicht oder nur schwer, wie sehr sie in den Abgrund sinkt - denn ihr Freund beginnt gewalttätig zu werden, er misshandelt sie, blind vor Eifersucht. Verursacht durch die Drogen gerät er an kriminelle Banden und wird immer wieder verfolgt von der Polizei.
Anna merkt, dass Rio ein hartes Pflaster ist, sie hat kaum noch Geld und verwahrlost immer mehr... eines Tages wird sie durch einen Schuss gestreift und die endgültige Flucht nach Hause beginnt.
Das was in Rio passiert, ist von der Autorin bildgewaltig umgesetzt. Teils auch biografisch, obwohl die Charaktere andere Namen haben, ist es so real.
Es beschönigt nichts und wirft die Frage auf, wieso es so weit kommt und warum viele Frauen immer noch täglich mit Gewalt leben müssen. Und warum sie nicht offen darüber sprechen können.
Ich finde das Ende sehr gelungen, denn es löst ein Missverständnis mit Annas Familie auf und wir erkennen, warum Anna diesen Weg gegangen ist, als sie sich in Behandlung gibt.
Das Buch wird noch lange einen Nachhall hinterlassen, es stimmt mich auch nachdenklich, aber erdet mich zugleich, denn Theresa Rat spricht hier offen über Tabu Themen und Emanzipation. Es ist ihr sehr gelungen.
Ich empfehle dieses Buch sehr - ich könnte mir sogar vorstellen, es irgendwann einmal verfilmt zu sehen. Ich glaube bzw. sage ja, das Buch zu lesen kann ein Leben verändern.
5 Sterne!