Die Texte von Kurt Scharf (durchgehend als fünfhebige Trochäen gestaltet; wobei es sich bei den reimlosen Gedichten um serbische Trochäen handelt) bestechen durch präzise Beobachtung der Natur, des Verhältnisses Mensch-Natur wie durch den Versuch, diese Wahrnehmungen ebenso präzise und dabei sinnlich-anschaulich sprachlich zu formen. Ins Bild gebracht werden die Schönheit, auch das Spröde, das nicht eindeutig zu Fassende. Das lyrische Subjekt erlebt Natur und Gesellschaft, erfährt sich in ihr und teilt seine Freude, aber auch seine Bedenken mit. Vergänglichkeit, Verlustempfinden kommen zur Sprache wie die Suche nach Nähe und Übereinstimmung mit sich und anderen. Aus intensivem Erleben erwachsen Einsichten. Zusammenfassende, wertende Verse finden sich in den Gedichten wohltuend selten. Der Autor verlässt sich eher auf die Wirkung seiner sprachschöpferischen Benennungen, die sich zumeist als Verknappungen ohne Kurzschlüsse erweisen. Kurt Scharfs Lakonismus schafft Distanz zum Erfahrenen, ermöglicht einen reflektierenden Umgang mit den Texten und verhindert ein Abgleiten in die Idylle.
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