Lichtverhältnisse - sie können unterschiedlich sein, gut und schlecht, ungeeignet oder geeignet. Sie lassen Personen und Dinge im Dunkel, im Verschwommenen, oder sie stellen sie dem Betrachter in ein grelles, schonungsloses Licht, tauchen sie in freundliches, warmes. So wie es Helga Königsdorf in ihren neuen Geschichten tut, wenn sie auf vielfältige Weise über den Umgang der Menschen miteinander in Partnerschaft und Beruf, in der Familie, in unserer Gesellschaft reflektiert. Ernst und heiter, mit satirisch-ironischen, aber auch ganz leisen Tönen wird da erzählt: Von einer Schwangerschaftsunterbrechung, die die Betroffene eine Bilanz ihres Lebens ziehen läßt, von einem besessenen kleinen Erfinder, den sie Kugelblitz nennen, von der Einsamkeit und Angst einer Sterbenden. Und weil für eine Dichterin wie Helga Königsdorf nichts unmöglich ist, kann sie auch einen Ehemann in eine Ameise verwandeln, oder sie führt ihren Lesern vor, wie es so zugeht in himmlischen Gefilden, wenn dort ein Philosoph, ein Ökonom, ein Dichter und eine Käseverkäuferin wider Willen zusammentreffen. Auch diese Geschichten der Autorin sind, wie es in der Laudatio zum Heinrich-Mann-Preis heißt: "...angefüllt mit Erfahrungen, gelebtem und gesehenem Leben, mit Komik und Trauer, mit Realität und dem Spiel der Phantasie."