Der Essay "Liebe" von Veronika Fischer hat mich leider enttäuscht. Obwohl das Thema grundsätzlich interessant ist und das Vorhaben im ersten Kapitel vielversprechend klang, kann Fischer meiner Meinung nach die geweckten Erwartungen nicht erfüllen. Ich mag die Reihe des Verlags eigentlich sehr und
habe schon mehrfach fünf Sterne, z.B. für „Pathos“ oder „Ehrgeiz“ vergeben, dieser Band fällt dagegen…mehrDer Essay "Liebe" von Veronika Fischer hat mich leider enttäuscht. Obwohl das Thema grundsätzlich interessant ist und das Vorhaben im ersten Kapitel vielversprechend klang, kann Fischer meiner Meinung nach die geweckten Erwartungen nicht erfüllen. Ich mag die Reihe des Verlags eigentlich sehr und habe schon mehrfach fünf Sterne, z.B. für „Pathos“ oder „Ehrgeiz“ vergeben, dieser Band fällt dagegen deutlich ab, auch wenn Cover und Design wie immer viel hermachen.
Gut wird das kleine Sachbuch immer dann, wenn es Fischer gelingt, unterschiedliche Quellen aus allen Epochen genauer vorzustellen und inhaltlich zu vergleichen sowie voneinander abzugrenzen. Sie bemüht sich dabei sehr, sprachlich und inhaltlich popkulturelle Bezüge herzustellen, leider wirken Pointen oft bemüht und unauthentisch. Ein weiterer Kritikpunkt ist die häufige Verwendung von Popsongs als Quellen, ohne zu vertiefen. Das führt auch zu banaler, umgangssprachlicher Ausdrucksweise, wie etwa "wer auf wen abfährt, ist total individuell“. Diese fehlende begriffliche Präzision setzt sich fort, wenn sie "rechtlich gleichgestellt" mit "gleichberechtigt" gleichsetzt – zwei unterschiedliche Konzepte. Dazu passt schließlich, dass „Google-Bildersuche“ als Quellenangabe im Literaturverzeichnis für den Beleg einer Nachricht angegeben wird. Dies ist für mich unangemessen und mindert die Glaubwürdigkeit.
Insgesamt ist "Liebe" von Veronika Fischer für mich ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zu früheren Werken des Verlags. Ich freue mich dennoch auf neue Bände.