Masterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschlechterstudien / Gender Studies, Note: C+, Zürcher Hochschule der Künste (Institut für Cultural Studies in Art, Media and Design), Veranstaltung: MAS Cultural/Gender Studies, Sprache: Deutsch, Abstract: Dies ist eine Arbeit über die Liebe - die romantische Liebe. Was geschieht mit der Sehnsucht nach romantischer Liebe, in einer Gesellschaft, die von neoliberalen Werten der Wirtschafts- und Arbeitswelt geprägt ist? Und welche Rolle nehmen dabei die vom Kapitalismus gesteuerten und entwickelten Konsumpraktiken, Luxusgüter und Freizeitaktivitäten ein? Sehnsucht und tiefe romantische Gefühle scheinen unabhängig von Börsengängen und Wirtschaftsentwicklung krisensicher. Die Industrie und der Markt machen sich diesen Umstand in Form von Produktentwicklung und -marketing zunutze. In der Werbung stehen die Produkte für Glück, Zufriedenheit, Erfolg, Schönheit und nicht zuletzt für romantische Liebe. Was im ersten Moment absurd scheint, hat sich schon längst etabliert und bewährt. Es werden primär Emotionen verkauft. Liebe und Konsum erscheinen so als gleichberechtigte Protagonistinnen in einem neoliberalen Karussell, die sich komplementär entwickeln, während das Tempo kontinuierlich erhöht wird und in dem die Massenmedien als katalysierender Treibstoff fungieren. Am Beispiel des aktuellen Werbespots Fliegen, Swiss made der Swiss International Air Lines werden die Verknüpfungen von romantischer Liebe, Konsum und neoliberaler Ökonomie sichtbar. Die Analyse offenbart, das Verführungspotenzial des Mediums über Ästhetisierung und die emotionale Intensivierung durch audiovisuelle Elemente. Erst der vertiefte Blick auf Konstruktionen und Rezeptionen der Geschlechter und deren Rollenverteilungen und Rollenzuschreibungen zeigt, dass es sich um einen Rückgriff auf alten Geschlechterstereotypen, Klischees und Vorstellungen handelt. Es bedarf einer differenzierten Betrachtung des kulturellen und gesellschaftlichen Kontexts und es stellt sich die Frage wie sich Kapitalismus, Werbung und Gesellschaft gegenseitig beeinflussen und steuern. Somit kann keiner der einzelnen Bereiche isoliert betrachtet werden, sondern sie bilden ein Ganzes, das unser heutiges Wirklichkeitskonstrukt der Gesellschaft verkörpert und widerspiegelt. Es stellt sich zudem die Frage, ob der Mensch in einer postmodernen, neoliberalen Welt flexibel und stark genug ist, um die romantische Liebe nicht zur Trivialität und Banalität verkommen zu lassen. Und ob die Liebe ein letztes grosses Versprechen bleibt, welches Magie, Schicksal und nicht enden wollende Bezauberung besitzt.
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