Der Blick eines weltweit anerkannten Philosophen auf die Frage des Kinderwahlrechts
„Wie wir von unseren Kindern lernen, wie Zukunft geht“
Ich möchte Euch den zweiten Band aus der Reihe „Briefe an die kommenden Generationen“ aus dem Kjona Verlag vorstellen. In dieser Reihe entwerfen AutorInnen
optimistische Zukunftsszenarien für wichtige gesellschaftliche Fragestellungen.
Der weltweit…mehrDer Blick eines weltweit anerkannten Philosophen auf die Frage des Kinderwahlrechts
„Wie wir von unseren Kindern lernen, wie Zukunft geht“
Ich möchte Euch den zweiten Band aus der Reihe „Briefe an die kommenden Generationen“ aus dem Kjona Verlag vorstellen. In dieser Reihe entwerfen AutorInnen optimistische Zukunftsszenarien für wichtige gesellschaftliche Fragestellungen.
Der weltweit anerkannte Philosoph Markus Gabriel nähert sich hier der Frage des Kinderwahlrechts und entwickelt gleichzeitig ein Plädoyer gegen einen strukturellen Adultismus und für die Integration einer Gesellschaftsschicht, der wir alle einmal angehört haben, in (politische) Entscheidungsprozesse.
Dabei untersucht er zunächst aus philosophischer und wissenschaftlicher Sicht Unterschiede des kindlichen und des erwachsenen Bewusstseins. Er zieht große Philosophen heran, um seine Thesen zu untermauern, betrachtet juristische Aspekte, schaut in die Kunst als Ausdrucksform kindlicher Anteile im Menschen und lässt auch sehr entspannt und nahbar persönliche Erfahrungen und Blickwinkel einfließen.
Gabriel legt schonungslos offen, wie Adultismus unsere Gesellschaft beschränkt. „Als ob Erwachsensein die Norm der Menschheit wäre!“ (S. 14) Und doch lehren wir unsere Kinder vor allem eins: endlich erwachsen zu werden.
Schade, dass er der Briefform nicht treu geblieben ist. Es beginnt nämlich mit „Liebe Kinder, …" und ich dachte: "Wow, da richtet ein gestandener Philosoph wirklich einen Brief an Kinder über das Kinderwahlrecht und spricht die Betroffenen direkt an. Das wird interessant!" Es wurde auch interessant, aber es ist weder ein Brief und als Essay auch nicht unbedingt für Kinder geschrieben. Doch wir haben ja auch noch nicht über die Definition von „Kind“ gesprochen. UND der Essay gehört in die politische Diskussion und muss vor allem dort Gehör finden. Es bleibt - auch literarisch - ein sehr lesenswerter Text, über den man viel diskutieren kann und muss.
„Denn die Zukunft der Kinder ist offen, offen für ein anderes Erwachsensein, das noch nicht auf eine Illusion festgelegt ist, dass die Zukunft bereits feststeht.“ (S. 61)