Masterarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1,7, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit setzt sich mit den veränderten Vorstellungen von Liebe und Sexualität auseinander. Im Speziellen geht es um das Modell der Polyamorie, eine Praxis nach der Liebesbeziehungen zu mehreren Menschen gleichzeitig existieren dürfen- im Kontrast zur gängingen Vorstellung einer monogam geführten Partnerschaft. Beleuchtet wird das Thema empirisch (qualitativ) mittels Interviews, die mit Paarberater*innen geführt worden sind, die in ihrer Praxis polyamor lebende Paare begleitet haben. Was heißt Liebe und welche Bedeutung hat sie für den Menschen? Der Psychoanalytiker und Philosoph Erich Fromm hat hierzu eine klare Meinung: „Ohne die Liebe könnte die Menschheit nicht einen Tag leben.“ Es scheint also etwas Existentielles für den Menschen zu sein. Bei näherer Betrachtung lassen sich jedoch verschiedene Formen der Liebe finden. So wird von Nächstenliebe gesprochen, von mütterlicher Liebe, von erotischer Liebe oder auch Selbstliebe. Die erotische Liebe stellt die wohl trügerischste Form der Liebe dar, da sie zwar exklusiv, aber nicht universell ist. Was aber, wenn diese Exklusivität in einer Partnerschaft nicht als oberste Kategorie erhoben wird? Was, wenn Beziehungsgestaltung neue Formen annimmt? Das bindungsfreie Leben wird nicht nur in vielen medialen Darstellungen angepriesen, es ist eindeutiges Merkmal vieler Großstädte. Langfristige Verbindungen scheinen an Attraktivität zu verlieren, das eigene Ich wird in seinen verschiedensten Formen inszeniert und der eigene Genuss in den breiten Möglichkeiten in den Vordergrund gestellt. Dieser Trend wird durch die Statistiken der Einwohnermeldeämter bestätigt. Seit dem Jahr 1991 steigen Einpersonenhaushalte kontinuierlich an und machen in Großstädten, wie etwa München, Berlin oder Köln etwa 50 Prozent der Haushalte insgesamt aus.