Yasmin Ghorami ist sich sicher: Mit Joe Sangster hat sie den Mann fürs Leben gefunden. Doch als der Hochzeitstermin näherrückt und Yasmins Eltern auf die unkonventionelle, feministische Mutter von Joe treffen, wirbeln ungeahnte Geheimnisse Yasmins strukturiertes Leben durcheinander. Was als tragikomischer Liebesroman beginnt, entwickelt sich zu einer bewegenden Geschichte über Menschen aus zwei Kulturen, die versuchen, einander zu verstehen. Yasmin und Joe haben große Pläne für die Zukunft. Doch bevor es für die beiden angehenden Ärzte ans Heiraten geht, steht das erste Kennenlernen ihrer Familien an. Und das hat es in sich. Denn während Yasmins traditionsbewusste Eltern schon bei einem Zungenkuss empört den Fernseher ausschalten, hat sich Joes Mutter schon vor Jahren einen Ruf als feministische Ikone erarbeitet. Und tatsächlich hält das Abendessen im noblen Primrose Hill überraschende Entwicklungen bereit. Jedoch völlig anders als gedacht, denn die beiden Familien verstehen sich blendend und zwischen den beiden Müttern des jungen Brautpaars entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft, die mit althergebrachten Mustern und Gewissheiten bricht. Schon bald stehen Yasmin und Joe nicht nur vor der Herausforderung, ihre eigene Beziehung noch einmal neu zu bewerten, sondern auch die Beziehungen zu ihren Eltern auf den Prüfstand zu stellen. Nach über zehn Jahren hat die große britische Erzählerin Monica Ali endlich ihren lang erwarteten neuen Roman vorgelegt. Ein guter Zeitpunkt, um diese außergewöhnliche Autorin zu entdecken. "Monica Ali schreibt mit einer Weisheit und Geschicklichkeit, die nur wenige Autoren in ihrem Leben erreichen" The Sunday Times »Eine Autorin mit einem genauen Blick für Details und einem Stil, der scharfe Beobachtungsgabe und Poesie vereint und einen rasant in die Welt des Romans abtauchen lässt.« The Times
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Petra Pluwatsch amüsiert sich bestens mit Monica Alis neuem Roman. Die Geschichte handelt von der streng konservativen, islamischen Familie Ghorami, deren Tochter eine Beziehung eingeht mit dem Sohn einer britischen Ikone der sexuellen Befreiung. An der Oberfläche als "Culture-Clash-Story" angelegt, verhandelt die Geschichte sehr viel mehr, stellt Pluwatsch bald fest. Die Fassaden beider Familien bekommen nämlich schnell Risse, spätestens dann, wenn sexuelle Begierden und ein Familiengeheimnis zum Vorschein kommen, resümiert die Rezensentin. Wie Ali davon erzählt, ohne viel Aufhebens, aber facettenreich und mit Witz, findet Pluwatsch bemerkenswert. Nicht zuletzt nimmt die Autorin den Rassismus der britischen Gesellschaft in den Blick, erkennt Pluwatsch die vor allem über die Spitzen gegen den Rassismus "erklärter Antirassisten" schmunzelt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.03.2022Kreatives Schreiben? Das ist doch alles Lüge!
Monica Ali führt uns schon mit dem Titel ihres neuen Romans in die produktive Irre: In "Liebesheirat" geht es den Protagonisten dann genauso
Ein gefälligerer Titel ließe sich kaum finden: "Liebesheirat" klingt nach Schnulze, nach der Romeo-und-Julia-Geschichte einer unbedingten Liebe, welche alle Hindernisse, die sich ihr entgegenstellen, glücklich überwindet und, anders als bei Shakespeare, dann mit Glockengeläut endet. Doch bei Monica Ali muss man diesen Titel zweimal lesen, um allmählich zu begreifen, welcher Abgrund in ihm lauert: Ihr Roman erkundet furchtlos, ob und wie die beiden Worthälften, die das Kompositum zusammenzwingt, jemals zueinanderfinden und was Liebe überhaupt mit Heiraten zu tun hat.
Dazu beginnt er an jenem Punkt der Handlung, wo Geschichten sonst so gerne schließen: mit der Planung einer Hochzeit. Yasmin ist 26, Ärztin im Praktischen Jahr, Tochter einer bengalischen Immigrantenfamilie im zeitgenössischen London und verlobt mit Joe, ihrem Studienfreund und Krankenhauskollegen. Der Familienhintergrund der beiden könnte unterschiedlicher nicht sein: Joe, dreißigjährig, kommt aus dem wohlsituierten linksliberalen Londoner Norden, wo er mit seiner alleinerziehenden Mutter zusammenlebt, einer feministischen Aktivistin und Expertin für befreiten Sex (Letzteres bei Yasmins Eltern ein Anathema; schon bei Zungenküssen schalten sie den Fernseher aus). Doch er ist Arzt, genau wie Yasmins Vater, und daher für ihr traditionsbewusstes Elternhaus als Schwiegersohn noch akzeptabel, wenngleich ihre Mutter einen guten muslimischen Jungen wohl bevorzugt hätte.
Die erste große Szene des Romans spielt mit Genuss die Gegensätze aus. Joes Mutter lädt zum Abendessen, damit die angehenden Schwiegereltern sich endlich zwanglos kennenlernen können. Da lässt es Yasmins Mutter sich nicht nehmen, zu diesem Anlass mit Stapeln von Tupperdosen anzurücken, um ihre selbst gemachten bengalischen Spezialitäten vorzuführen, die auch fürs große Hochzeitsmahl geeignet sind. Dies wiederum bringt Joes Mutter auf die passende Idee, die vermeintliche Familientradition dadurch zu wahren, dass die Eheschließung mit Imam nach islamischem Brauch zelebriert wird - ganz und gar nicht im Sinn der Beteiligten. Doch was hier wie eine konventionelle Multikulti-Clash-Komödie einsetzt, nimmt schon bald, ganz unerwartet, andere Wendungen. Kurz vor Ende des Romans sind sämtliche Gewissheiten, mit denen er begonnen hat, zerbrochen. Yasmin steht vor der Frage, ob Liebe jemals etwas anderes meint als bloße hormonelle Reaktion. Und von Heirat ist schon lange keine Rede mehr.
Es ist Alis Erzählkunst zu verdanken, dass sie uns die drastische Zerfallsgeschichte, die ihr Roman ebenso unerbittlich wie unterhaltsam ausbreitet, entschieden als Gewinn vermitteln kann: Gewinn nicht nur an Selbsterkenntnis für seine Protagonisten, sondern auch an Welterkenntnis für die Leserschaft, sofern es dieser nicht genügt, dass alles sich dem schönen Schema einer Liebeshandlung, die mit Trauring endet, fügt. Allenfalls für Fiktionales mag das taugen. Eines der früheren Kapitel trägt wie der Roman den Titel "Liebesheirat". Darin lesen wir, dass Yasmin in jungen Jahren einmal eine Kurzgeschichte dazu schrieb, wie ihre Eltern sich ehedem in Kalkutta kennenlernten: der Vater ein mittelloser Straßenjunge vom Dorf, der sich mit Disziplin und Ehrgeiz zum Chauffeur hochgearbeitet hat und vom Medizinstudium träumt, die Mutter aus wohlhabendem Hause, die beiden dennoch ein verliebtes Paar. So war ihr die Begegnung selbst immer erzählt worden. Doch als sie die Geschichte, vom Lehrer in der Schule hochgelobt, dem Vater vorliest, weist er sie brüsk zurück - "Du hast über Sachen geschrieben, von denen du keine Ahnung hast. Von denen du überhaupt keine Ahnung haben kannst" - und erklärt alles kreative Schreiben rundheraus zur Lüge.
Der weitere Roman gilt dem Versuch, den Lebenslügen der Familie auf die Spur zu kommen, teils durch Vorsatz, teils durch Zufallsfunde und -verstrickungen und letztlich um den Preis, dass die Familie daran zerbricht. In kurzen, einprägsamen, überwiegend szenisch ausgestalteten Kapiteln, die mit starken Dialogen schon der Fernsehfassung zuarbeiten, die bereits in Arbeit ist, entwickelt sich das weitere Geschehen mit großer Präzision und sehr überschaubarem Personal - neben den beiden Familien eine Freundin, Kollegen und Patientinnen im Krankenhaus, ein Therapeut -, das wie im Kaleidoskop in wechselnder Anordnung erscheint. Über knapp 600 Seiten folgt man dem mit ebenso viel Spannung wie Anteilnahme, denn bei aller pointierten Typenkomik, die auf Charles Dickens, und dezenter Erzählironie, die auf Jane Austen zurückweist, gibt die Autorin keine der Figuren preis, sondern findet für alle eine Perspektive, in der sie uns in ihrem eigenen Erleben wie auch Wertempfinden nahekommen.
Schwere Themen mit leichter Hand erzählen und sehr ernsthafte Probleme doch nicht ohne Humor zu verhandeln ist eine hohe Kunst, die in der britischen Literatur stärker ausgeprägt scheint als bei uns. Ali beherrscht sie souverän. Vor zwanzig Jahren debütierte sie mit dem Roman "Brick Lane", der schnell zum Bestseller sowie zur Filmvorlage wurde und Anlass gab zu einer erbitterten Debatte um Erzählautorität und Repräsentation von Minderheitsgesellschaften: Darf eine Erfolgsautorin, die Tochter eines bengalischen Vaters und einer englischen Mutter ist, Mittelklasse, dazu Oxford-Absolventin, die Geschichte einer bengalischen Analphabetin erzählen, die in eine arrangierte Ehe ins Londoner East End geschickt wird? Als wollte sie auf solche Fragen Antwort suchen, siedelte Ali ihren zweiten Roman, "Alentejo Blue", in einem portugiesischen Bauerndorf an; er blieb erfolglos.
Auch im aktuellen Roman, nach zehnjähriger Pause ihrem fünften, von Dorothee Merkel mit feinem Gespür für seinen Registerreichtum übersetzt, finden sich noch Spuren der Debatte: so die erwähnte Reaktion des strengen Vaters auf den kreativen Schreibversuch der Tochter oder eben der Titel, der einer arrangierten Ehe, um die "Brick Lane" sich dreht, unmissverständlich die Alternative entgegenzuhalten scheint. Doch Missverstehen bleibt hier, wie sich zeigt, der eigentlich erzählerische Drive. Kurz vor Schluss lesen wir zum zweiten Mal ein Kapitel, das den Titel "Liebesheirat" trägt. Darin erzählt die Mutter ihrer Tochter noch einmal, was die doch längst zu wissen glaubt: wie die Eltern in Kalkutta zusammenfanden. Und an diesem Punkt, dem Gründungsakt ihrer Familie, schaut Yasmin in den Abgrund. Was uns nach der Lektüre dieses klugen und berührenden Romans vor Augen steht, ist die Erkenntnis, dass Familien weniger auf Liebesheirat als im Erzählen von Geschichten gründen. TOBIAS DÖRING
Monika Ali: "Liebesheirat". Roman.
Aus dem Englischen von Dorothee Merkel. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2022. 592 S., geb.,
25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Monica Ali führt uns schon mit dem Titel ihres neuen Romans in die produktive Irre: In "Liebesheirat" geht es den Protagonisten dann genauso
Ein gefälligerer Titel ließe sich kaum finden: "Liebesheirat" klingt nach Schnulze, nach der Romeo-und-Julia-Geschichte einer unbedingten Liebe, welche alle Hindernisse, die sich ihr entgegenstellen, glücklich überwindet und, anders als bei Shakespeare, dann mit Glockengeläut endet. Doch bei Monica Ali muss man diesen Titel zweimal lesen, um allmählich zu begreifen, welcher Abgrund in ihm lauert: Ihr Roman erkundet furchtlos, ob und wie die beiden Worthälften, die das Kompositum zusammenzwingt, jemals zueinanderfinden und was Liebe überhaupt mit Heiraten zu tun hat.
Dazu beginnt er an jenem Punkt der Handlung, wo Geschichten sonst so gerne schließen: mit der Planung einer Hochzeit. Yasmin ist 26, Ärztin im Praktischen Jahr, Tochter einer bengalischen Immigrantenfamilie im zeitgenössischen London und verlobt mit Joe, ihrem Studienfreund und Krankenhauskollegen. Der Familienhintergrund der beiden könnte unterschiedlicher nicht sein: Joe, dreißigjährig, kommt aus dem wohlsituierten linksliberalen Londoner Norden, wo er mit seiner alleinerziehenden Mutter zusammenlebt, einer feministischen Aktivistin und Expertin für befreiten Sex (Letzteres bei Yasmins Eltern ein Anathema; schon bei Zungenküssen schalten sie den Fernseher aus). Doch er ist Arzt, genau wie Yasmins Vater, und daher für ihr traditionsbewusstes Elternhaus als Schwiegersohn noch akzeptabel, wenngleich ihre Mutter einen guten muslimischen Jungen wohl bevorzugt hätte.
Die erste große Szene des Romans spielt mit Genuss die Gegensätze aus. Joes Mutter lädt zum Abendessen, damit die angehenden Schwiegereltern sich endlich zwanglos kennenlernen können. Da lässt es Yasmins Mutter sich nicht nehmen, zu diesem Anlass mit Stapeln von Tupperdosen anzurücken, um ihre selbst gemachten bengalischen Spezialitäten vorzuführen, die auch fürs große Hochzeitsmahl geeignet sind. Dies wiederum bringt Joes Mutter auf die passende Idee, die vermeintliche Familientradition dadurch zu wahren, dass die Eheschließung mit Imam nach islamischem Brauch zelebriert wird - ganz und gar nicht im Sinn der Beteiligten. Doch was hier wie eine konventionelle Multikulti-Clash-Komödie einsetzt, nimmt schon bald, ganz unerwartet, andere Wendungen. Kurz vor Ende des Romans sind sämtliche Gewissheiten, mit denen er begonnen hat, zerbrochen. Yasmin steht vor der Frage, ob Liebe jemals etwas anderes meint als bloße hormonelle Reaktion. Und von Heirat ist schon lange keine Rede mehr.
Es ist Alis Erzählkunst zu verdanken, dass sie uns die drastische Zerfallsgeschichte, die ihr Roman ebenso unerbittlich wie unterhaltsam ausbreitet, entschieden als Gewinn vermitteln kann: Gewinn nicht nur an Selbsterkenntnis für seine Protagonisten, sondern auch an Welterkenntnis für die Leserschaft, sofern es dieser nicht genügt, dass alles sich dem schönen Schema einer Liebeshandlung, die mit Trauring endet, fügt. Allenfalls für Fiktionales mag das taugen. Eines der früheren Kapitel trägt wie der Roman den Titel "Liebesheirat". Darin lesen wir, dass Yasmin in jungen Jahren einmal eine Kurzgeschichte dazu schrieb, wie ihre Eltern sich ehedem in Kalkutta kennenlernten: der Vater ein mittelloser Straßenjunge vom Dorf, der sich mit Disziplin und Ehrgeiz zum Chauffeur hochgearbeitet hat und vom Medizinstudium träumt, die Mutter aus wohlhabendem Hause, die beiden dennoch ein verliebtes Paar. So war ihr die Begegnung selbst immer erzählt worden. Doch als sie die Geschichte, vom Lehrer in der Schule hochgelobt, dem Vater vorliest, weist er sie brüsk zurück - "Du hast über Sachen geschrieben, von denen du keine Ahnung hast. Von denen du überhaupt keine Ahnung haben kannst" - und erklärt alles kreative Schreiben rundheraus zur Lüge.
Der weitere Roman gilt dem Versuch, den Lebenslügen der Familie auf die Spur zu kommen, teils durch Vorsatz, teils durch Zufallsfunde und -verstrickungen und letztlich um den Preis, dass die Familie daran zerbricht. In kurzen, einprägsamen, überwiegend szenisch ausgestalteten Kapiteln, die mit starken Dialogen schon der Fernsehfassung zuarbeiten, die bereits in Arbeit ist, entwickelt sich das weitere Geschehen mit großer Präzision und sehr überschaubarem Personal - neben den beiden Familien eine Freundin, Kollegen und Patientinnen im Krankenhaus, ein Therapeut -, das wie im Kaleidoskop in wechselnder Anordnung erscheint. Über knapp 600 Seiten folgt man dem mit ebenso viel Spannung wie Anteilnahme, denn bei aller pointierten Typenkomik, die auf Charles Dickens, und dezenter Erzählironie, die auf Jane Austen zurückweist, gibt die Autorin keine der Figuren preis, sondern findet für alle eine Perspektive, in der sie uns in ihrem eigenen Erleben wie auch Wertempfinden nahekommen.
Schwere Themen mit leichter Hand erzählen und sehr ernsthafte Probleme doch nicht ohne Humor zu verhandeln ist eine hohe Kunst, die in der britischen Literatur stärker ausgeprägt scheint als bei uns. Ali beherrscht sie souverän. Vor zwanzig Jahren debütierte sie mit dem Roman "Brick Lane", der schnell zum Bestseller sowie zur Filmvorlage wurde und Anlass gab zu einer erbitterten Debatte um Erzählautorität und Repräsentation von Minderheitsgesellschaften: Darf eine Erfolgsautorin, die Tochter eines bengalischen Vaters und einer englischen Mutter ist, Mittelklasse, dazu Oxford-Absolventin, die Geschichte einer bengalischen Analphabetin erzählen, die in eine arrangierte Ehe ins Londoner East End geschickt wird? Als wollte sie auf solche Fragen Antwort suchen, siedelte Ali ihren zweiten Roman, "Alentejo Blue", in einem portugiesischen Bauerndorf an; er blieb erfolglos.
Auch im aktuellen Roman, nach zehnjähriger Pause ihrem fünften, von Dorothee Merkel mit feinem Gespür für seinen Registerreichtum übersetzt, finden sich noch Spuren der Debatte: so die erwähnte Reaktion des strengen Vaters auf den kreativen Schreibversuch der Tochter oder eben der Titel, der einer arrangierten Ehe, um die "Brick Lane" sich dreht, unmissverständlich die Alternative entgegenzuhalten scheint. Doch Missverstehen bleibt hier, wie sich zeigt, der eigentlich erzählerische Drive. Kurz vor Schluss lesen wir zum zweiten Mal ein Kapitel, das den Titel "Liebesheirat" trägt. Darin erzählt die Mutter ihrer Tochter noch einmal, was die doch längst zu wissen glaubt: wie die Eltern in Kalkutta zusammenfanden. Und an diesem Punkt, dem Gründungsakt ihrer Familie, schaut Yasmin in den Abgrund. Was uns nach der Lektüre dieses klugen und berührenden Romans vor Augen steht, ist die Erkenntnis, dass Familien weniger auf Liebesheirat als im Erzählen von Geschichten gründen. TOBIAS DÖRING
Monika Ali: "Liebesheirat". Roman.
Aus dem Englischen von Dorothee Merkel. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2022. 592 S., geb.,
25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Das ist ein Buch, das man nicht nur zur Unterhaltung liest, sondern wo man in dem, wie es unterhaltsam ist, auch eine Menge über diese multikulturelle Londoner Gesellschaft lernt. [...] Man liest es in jeder Lebenslage gut.« Anja Brockert und Beate Tröger, SWR 2 lesenswert Magazin, 09. Juni.2022 Beate Tröger SWR2 20220609