„Lieblingskind“ von C.J. Tudor war mein erstes Buch der Autorin und gelesen habe ich es nach Anfangsschwierigkeiten recht schnell. Zunächst musste ich es nach 100 Seiten erst einmal weglegen und mich fragen, was ich da denn überhaupt lese. Angezogen hatte mich nämlich vor allem dieser
geheimnisvolle, düstere Klappentext. Ich habe irgendwie eine Art Horrorgeschichte erwartet, die von Joes Schwester…mehr„Lieblingskind“ von C.J. Tudor war mein erstes Buch der Autorin und gelesen habe ich es nach Anfangsschwierigkeiten recht schnell. Zunächst musste ich es nach 100 Seiten erst einmal weglegen und mich fragen, was ich da denn überhaupt lese. Angezogen hatte mich nämlich vor allem dieser geheimnisvolle, düstere Klappentext. Ich habe irgendwie eine Art Horrorgeschichte erwartet, die von Joes Schwester Annie handelt. Ja…bekommen habe ich das nur bedingt. Aber irgendwie hat mir auch gefallen, was ich bekommen habe. Es erinnerte mich vom Flair etwas an „Friedhof der Kuscheltiere“ gemischt mit Drama. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben, deswegen mal von vorne.
Die Stimmung des Buchs fand ich absolut genial. Es ist durchgehend depressiv, beklemmend, mystisch und auch mit leichten Horroranteilen versehen. C.J. Tudor schreibt unheimlich fesselnd und spannend, auch wenn ich zunächst gar nicht richtig wusste, was ich da eigentlich lese. Ich konnte das Buch nicht weglegen nachdem ich mich daran gewöhnt habe, dass ich offensichtlich eine andere Geschichte als erwartet bekomme. Allerdings sollte ich auch dazu sagen, dass das Buch doch auch recht derb ist und ich mich des Öfteren ekelte beim Lesen. Mir gefällt das :)
Denn Joe Thorne erzählt uns seine Geschichte. Viel hat er aktuell nicht zu bieten: Angehender Alkoholiker, Spieler, hochverschuldet, gejagt von Gläubigern und dazu noch mittelmäßiger Lehrer. Aber er hat einen Plan. Er will sich an seiner früheren Clique rächen für das, was mit seiner kleinen Schwester Annie geschehen ist. Und das, was offensichtlich gerade wieder passiert in dem kleinen ehemaligen Bergbaudörfchen Arnhill. Denn wieder ist ein Junge 48 Stunden verschwunden bevor er wieder auftauchte…aber anscheinend kam auch er nicht wirklich wieder.
In Joes Geschichte schwanken wir immer zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, in der wir erfahren, was mit Annie damals passiert ist. Irgendwie fand ich es genial, weil es – wie gesagt – diesen typischen Stephen King Stil an sich hat, aber genau das mochte ich dann wieder nicht. Denn es ist einfach kein King, wenn ihr versteht, was ich meine.
Auch wenn die Geschichte und die Auflösung, was mit Annie geschehen ist, durchaus spannend zu lesen ist, ist es mir doch auch zu skurril ohne Erklärungen dafür zu erhalten. Und manchmal sind die Handlungen und Beweggründe für mich nicht richtig nachvollziehbar. Das kam mir so zusammengebaut vor, dass es eben zur Geschichte passt. Und am Ende, als es eigentlich um die richtige Auflösung gehen sollte, gibt mir die Autorin zu viel Gas und zieht sich zu einfach aus dem Geschehen. Ich habe einfach etwas mehr erwartet, da die Story doch teilweise zu wünschen übrig lässt. Wir werden als Leser zwar immer wieder überrascht von den Enthüllungen, alles ist undurchschaubar, alles ist so genial atmosphärisch und spannend, aber doch plötzlich immer wieder zu plump und einfach gelöst. Luft nach oben ist da, aber dennoch ist das Buch lesenswert. Wer so etwas mag.
Mein Fazit:
Mit „Lieblingskind“ von C.J. Tudor habe ich etwas ganz anders bekommen als ich erwartet habe. Die Autorin führt uns in eine Geschichte, die mich doch stark an das Flair von „Friedhof der Kuscheltiere“ erinnerte und genau so muss man sich die Geschichte auch vorstellen. Undurchsichtig und verwirrend, beklemmend mit Horroranteilen, aber dennoch unheimlich spannend und fesselnd. Allerdings sicherlich auch nichts, was bei mir lange in Erinnerung bleiben wird, da die Geschichte für mich noch Luft nach oben hat. Ich kann es an Fans von Mystery Thrillern empfehlen, auch wenn ich vom Ganzen etwas mehr erwartet habe.