Einen Kritikpunkt habe ich, ansonsten fand ich es aber echt toll
In der Zukunft ist das Leben vor allem auf eins ausgerichtet: Konsum – um jeden Preis. Lieferdienste drucken/produzieren alle Produkte selbst und liefern sie teils mit Drohnen, überwiegend aber mit sogenannten Bringern und das
sogar bei voller Fahrt auf der Autobahn. Gekämpft wird mit harten Bandagen und es gibt Szenen wie im…mehrEinen Kritikpunkt habe ich, ansonsten fand ich es aber echt toll
In der Zukunft ist das Leben vor allem auf eins ausgerichtet: Konsum – um jeden Preis. Lieferdienste drucken/produzieren alle Produkte selbst und liefern sie teils mit Drohnen, überwiegend aber mit sogenannten Bringern und das sogar bei voller Fahrt auf der Autobahn. Gekämpft wird mit harten Bandagen und es gibt Szenen wie im Krieg.
Arkadi ist ein solcher Bringer und noch dazu ein sehr guter. Er ist auf dem besten Wege bald befördert zu werden. Als ihn ein verletzter Kollege – eine Bringer-Legende! – bittet, eine seiner Lieferungen zu übernehmen, muss Arkadi wenig später mitansehen, wie dieser Kollege ermordet wird. Wo ist er da hineingeraten?
Schon heute beschweren wir uns über die „Konsum-Gesellschaft“, dass alles, was kaputt ist, nicht mehr repariert, sondern ausgetauscht wird, dass es zu viele Pakete sind, die jeden Tag verarbeitet und zugestellt werden und Menschen alles nur noch online bestellen. In diesem Buch wurde das alles auf die Spitze getrieben – Konsum auf Crack, wenn man so will.
Eine Gesellschaft, in der alles von Druckern hergestellt und von zahllosen Drohnen und Bringern zugestellt wird, alle im Kampf um denselben Auftrag. Wer zuerst zustellt, hat gewonnen, die überflüssige Ware der Konkurrenten wird vernichtet. Wie krank ist das? Verschwendung auf höchstem Niveau. Aber es kommt noch krasser: gut situierte Menschen leisten sich einen Anprobierroboter, der Kleidung und ähnliches für sie auspackt, anprobiert und ggf. zurückschickt. Das ist so eine heftige Zukunftsvision.
Auch bei den Lieferdiensten geht es heftig zu. Sie sind beinahe schon militärisch organisiert. Die Wortwahl allein ist schon krass, da ist die Rede von „Lieferschlacht“, „Lieferkrieg“ und „militärischem Marketing“. Und die Entwicklung geht auch in Richtung immer neuer Extreme.
Die Handlung rund um die mysteriöse Lieferung, die Arkadi zustellen soll und das, was danach passiert und wie das alles immer größer und größer wird, ging für mich fast unter vor der Kulisse von all diesem Konsum. Man wird davon richtig gehend erschlagen – aber auf eine gute Art, weil einen das dazu bringt, zu erkennen, wie nah wir da teilweise schon dran sind.
Der Handlungsstrang rund um diese Lieferung hat mich irgendwann leider abgehängt. Ich habe da nicht ganz durchgeblickt und fand auch die Auflösung und das Ende etwas konfus.
Fazit: Mir hat das Buch richtig, richtig gut gefallen. Mit einem Handlungsstrang hatte ich zunehmend Probleme und blickte bis zum Ende nicht durch, aber davon abgesehen, fand ich das Buch wirklich toll.
Man bekommt eine Horrorvision einer konsumorientierten Gesellschaft präsentiert, die einen sprachlos macht. Und besonders dieser gesellschaftskritische Teil gefiel mir ausnehmend gut.
Das Tempo blieb hoch und es wurde auch immer wieder spannend, aber das Ende und die Auflösung fand ich eher konfus.
Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.