Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit "Lieutenant Gustl", einer Novelle Arthur Schnitzlers, die am 25. Dezember 1900 erschien und im Modernen Wien für große Aufregung bei den Rezipienten sorgte. Insbesondere das Militär hatte sich angegriffen und in seiner Ehre verletzt gefühlt. Die Forschung setzte sich vorwiegend mit dem soziopolitischen und zeitkritischen Gehalt der Novelle auseinander. Die Erzählung wurde als kritischer Zeuge des militärischen Ehrencodex, Mysogonie und Antijudaismus der k.u.k.-Monarchie und der Schattenseite der Wiener Moderne verstanden. Schnitzler bezog nie eindeutig Stellung zu den Interpretationen seiner Rezipienten und doch schwingen in seinem Werk Nuancen, der von den Lesern empfundenen Kritik, mit. Die vorliegende Arbeit knüpft an die Frage, an inwieweit Schnitzlers Lieutenant Gustl als Reaktion auf soziopolitische Verhältnisse und Konventionen zu verstehen ist. Dabei soll aufgezeigt werden, in welcher Verbindung Schnitzler zum österreichischen Militär stand sowie geklärt werden, wie und warum er auf dessen Anschuldigungen in einer so bestimmten Weise reagierte. Zudem soll die Frage beantwortet werden, ob und inwiefern der Protagonist Gustl als Spiegel des Offiziers gelten kann. Schließlich soll erläutert werden, ob ein Meinungsbild Schnitzlers in seiner Erzählung betreffend drei zeitgenössischer Konventionen auszumachen ist. Der Fokus liegt dabei auf dem konventionellen Umgang mit der menschlichen Psyche, dem Duellwesen und dem kontroversen Ehrbegriff.
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