Die thailändische Literatur ist bis dato im westlichen Kulturkreis weitestgehend unbekannt. Während eine Auseinandersetzung mit der Literatur vieler außereuropäischer Völker bereits seit über 200 Jahren stattfindet, beschäftigt man sich mit der Literatur der Thais erst seit einigen Generationen und das überwiegend in akademischen Zirken. Folgerichtig liegen auch nur sehr wenige ausgewählte Werke in einer Übersetzung vor. Angesichts dieser Umstände ist das vom Autor initiierte Projekt der Reihe Grosse Geschichten aus dem alten Siam ein ambitioniertes Unterfangen. Die Aufbereitung der thailändischen Klassiker in verständlicher und zugleich unterhaltsamer Form ist schon deshalb schwierig, weil aufgrund der sprachlichen Unterschiede jeder Versuch einer direkten 1:1 Übersetzung zu Lasten der literarischen Qualität und der gesamten Dramaturgie des Originals ginge. Im vorliegenden Fall ist der Autor dem Vorbild des thailändischen Prinzen und Literaten Prem Purachatra (1915-81) gefolgt, dem die westliche Welt einige kreative Darstellungen thailändischer Klassiker in englischer Sprache verdankt. Die romantische Erzählung Lilit Phra Lo ist das erste Beispiel thailändischer Unterhaltungsliteratur. Die Geschichte des Phra Lo wurde im Original in einem Metrum, in Thai lilit , geschrieben, welches Verse mit skandierender Prosa mischt. Verfasst wurde es von einem oder mehreren anonymen Autor/en in der frühen Ayutthaya-Periode. Die vorliegende deutsche Übersetzung verlegt die Handlung auf die Theaterbühne, und hofft, ohne dabei den Erzählstrang des Originals zu verlassen, durch die dialoglastige Form der Darstellung die Dramatik und ethisch-moralische Ebene der Vorlage verständlich zu machen. Ob dies gelungen ist, kann nur der geneigte Leser beantworten.
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