Profiteure internationaler Sportveranstaltungen behaupten stets, man habe Politik und Sport voneinander zu trennen. Angesichts der Fußball-WM in Katar räumen Klaus-Dieter Stork und Jonas Wollenhaupt mit dem Mythos vom „unpolitischen“ Fußball auf. Sie erinnern an den wilden Fußball in England und Italien, ans Kicken im kaiserlichen Deutschland, an den Kampf von Frauen für ihren Sport, an brasilianische Legenden wie Arthur Friedenreich, an den Fußballfan Dmitri Schostakowitsch und „die linke Hand Gottes“. Es ist „die Kurve“, die den Liebhabern des Fußballs „die ersehnte Geborgenheit“ in der kalten globalisierten Welt gibt. Mit elf konkreten Vorschlägen für die Bewegung „Wir wollen den Fußball zurück“. Denn nicht nur in Liverpool gilt: „You’ll never walk alone.“
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Die WM in Katar steht vor der Tür, politisch hoch aufgeladen, doch Thomas Jaedicke überrascht uns in seiner Rezension von "Links kickt besser" damit, dass es den Autoren um eine andere Art der Politisierung dieses Breitensports geht. Stork und Wollenhaupt loben den anarchischen Fußball, er vermittle linke Tugenden wie Organisation und Solidarität, aber auch ein Zuhause im Sport. Der Rezensent freut sich besonders darüber, dass dies nicht nur in romantisierenden Beschreibungen geschieht, sondern auch mit Fakten untermauert wird, die den Siegeszug des Fußballs als Sport für die (arbeitenden) Massen aufzeigen. Auch die Arbeitersportbewegung findet ausführlich Eingang, ebenso wie die Entwicklung des deutschen Vereinslebens. Nicht alles davon sei neu, aber immer mit aufrichtiger Liebe zum Fußball erzählt, resümiert Jaedicke.
© Perlentaucher Medien GmbH
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