Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Regensburg (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Proseminar II: Literarische Avantgarden, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit versucht aufzuzeigen, wie die Philosophie Nietzsches in den Kontext literarischer Avantgarden allgemein und speziell in den des Italienischen Futurismus um Marinetti gestellt wurde bzw. werden kann: An welchen Stellen weist Nietzsches Denken Parallelen zum Konzept der Avantgarden auf? Inwiefern wurde Nietzsche für die Zwecke der futuristischen Ideologie Marinettis benutzt? Und an welchen Stellen zeigen sich Differenzen? Einleitend wird die Problematik der Epochenbezeichnung „Avantgarde“ erläutert, um eine Abgrenzung der literaturtheoretischen Begriffe „Avantgarde“ und „Ästhetizismus“ vorzunehmen. Diese Erklärungen erscheinen mir unter anderem notwendig, um später zu zeigen, wie sich Gedankengut Nietzsches generell in den Zusammenhang literarischer Avantgarden stellen lässt: Neben einem Überblick zu den Grundzügen von Nietzsches Denken wird dargestellt, inwiefern er sich gegen das Prinzip des Ästhetizismus „l´art pour l´art“ in Richtung des avantgardistischen Grundsatzes „l´art social“ wendet. Anhand von Manifesten Marinettis (Gründungsmanifest, technisches Manifest) wird die Konzeption des Italienischen Futurismus herausgearbeitet: Wogegen stellt sich der Futurismus? Was will der Futurismus? Wie soll es erreicht werden? Die Synthese der vorangegangenen Kapitel stellt die Verbindung zwischen Nietzsches und Marinettis Denken her und zeigt Schnittstellen sowie auch Differenzen zwischen beiden auf. Insbesondere werden hier aus verschiedenen Fachliteraturen Vergleiche von Marinettis Darstellung des „futuristischen Helden Mafarka“ und Nietzsches Entwurf des Übermenschen, vor allem in der literarischen Realisierung durch die Figur des Zarathustra, expliziert. Dabei soll und kann Nietzsche nicht „ausinterpretiert“, sondern gewissermaßen auf die Thematik angewendet werden – der Fokus liegt auf der eingangs erwähnten „Benutzbarkeit“ Nietzsches.