Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 3,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit wird sich der Fragestellung nach dem in der zeitgemäßen Literatur dargestellten Frauenideal des 18.-19. Jahrhunderts gewidmet und inwieweit diese im literarisch-klassischen Drama wirken sollten. Hierzu betrachten wir die weibliche Protagonistin Margarete in Goethes Drama und nehmen eine Literaturwissenschaftliche Analyse vor, um Merkmale für das dargestellte Bild der Frau zu finden. Der Charakter der Margarete wird zunächst in den Gesichtspunkten der Unschuld sowie Religiosität und Glaube, auch Gretchenfrage genannt, untersucht, denn hier wird vermutlich das Idealbild einer Frau des 18.-19. Jahrhundert entworfen. Im nächsten Schritt wird der Untergang Gretchens thematisiert, hier wird der soziale Abstieg durch die Geburt ihres unehelichen Kindes und der darauffolgende Kindsmord näher untersucht, da sich dort das unerwünschte Frauenideal herauskristallisieren lassen soll. Da diese Ausarbeitung bei weitem nicht die erste ist, die sich mit der Rolle von Gretchen in Goethes Stück auseinandersetzt, werden die Ergebnisse und die Forschung anderer Wissenschaftler:Innen, in der analytischen Untersuchung, einbezogen. Als Ziel gilt es, folgende These – von der ich durchaus annehme, dass sie zutrifft – zu überprüfen: Die Gretchen-Tragödie gilt, durch das konstruierte Bild der gefallenen Frau, als zeitgemäßes Negativbeispiel von Weiblichkeit und sollte die Menschen der damaligen Zeit entsprechend moralisch beeinflussen. Da Goethe die Periode der Aufklärung und des Sturm und Drang prägte, wird sein Werk Faust I. an dieser Stelle als repräsentative Beschreibung weiblicher Identität und des Frauenideals im späten 18. bis 19. Jahrhundert gewertet. Um einen Blick in die Forschung zu gewähren, werden unteranderem sowohl deutsch- als auch englischsprachige Beiträge aus dem Goethe Jahrbuch herangezogen. Des Weiteren werden Forschungstexte zur literarischen Darstellung weiblicher Identität und Kindesmord als tragische Handlung betrachtet.