Dass Männer zu allen Zeiten nicht nur Verstand, sondern auch Gefühle haben, ist an sich betrachtet eine schlichte Tatsache. Der die kulturelle Moderne dominierende bürgerliche Geschlechterdiskurs, wie er sich im 19. Jahrhundert formiert hat, behindert jedoch bis heute eine selbstverständliche Auseinandersetzung mit den Formen und Figurationen emotionaler Männlichkeit und mit männlichen Emotionen, indem er polarisierend Männlichkeit mit Rationalität und Weiblichkeit mit Emotionalität konnotiert. Die Beiträge des Bandes arbeiten einer dichotomisierenden Codierung von Geschlecht, deren stereotypisierte Ableger auch gegenwärtig noch wirksam sind, entgegen, indem sie der zentralen Bedeutung von Gefühlen für die Konstitution von Männlichkeiten in der Literatur und Kultur ganz unterschiedlicher Epochen nachgehen. Dabei analysieren sie das Verhältnis von literarischen Männlichkeiten und Emotionen kontextbezogen und an den Ergebnissen der aktuellen interdisziplinären Männlichkeits- und Emotionsforschung orientiert.
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