Praktikumsbericht / -arbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Sonstiges, Note: 2,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Erziehungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inwiefern kann das Vorlesegespräch Grundschüler*innen dabei helfen, Perspektiven literarischer Figuren durch Perspektivübernahme und die Reflexion von Figurenverhalten nachzuvollziehen? Viele Kinder erhalten schon weit vor ihrem Schuleintritt Zugang zu Literatur. In einigen Haushalten wird dem Kind bereits ab den ersten Jahren aus Bilderbüchern vorgelesen. Häufig wird der Vorleseprozess von einem unbeschwerten Vorlesegespräch begleitet, in dem die Handlung mit Blick auf das bisher Vorgelesene und die zugehörigen Bilder gemeinsam und konstruktiv erschlossen wird. Andere Kinder erleben diese Situation ausschließlich im Kindergarten. Im Zuge dessen lernen Kinder, Vorstellungen zu Wörtern und Sätzen zu erschaffen, Faszination für erzählte Welten zu empfinden und gemeinsam mit literarischen Figuren zu fühlen und sich im Rhythmus des ungewohnten Sprachklangs zu bewegen. Entgegen diesen bereits vor Schuleintritt erworbenen Fähigkeiten beschränkt sich der Literaturunterricht der Anfangsklassen vorwiegend auf die Förderung von Aspekten wie ,Leselust', ,Lesefreude' und ,Lesemotivation' (vgl. ebd.). Das Lesenlernen nimmt in der Grundschule einen wesentlichen Stellenwert ein und wird auf seinen instrumentellen Zweck reduziert. Das Erzeugen von Lesefreude, -lust und -motivation wird eher als Mittel eingesetzt, um die Lesefähigkeit im Sinne der Leseförderung herzustellen. Erst die späte Grundschulzeit und die Sekundarstufe werden als Räume für ,Literarisches Lernen' anerkannt, die Lesefähigkeit zu diesem Zeitpunkt so weit ausgeprägt ist, dass Schüler*innen sich nun literarisch ästhetischen Texten widmen können. Die im Laufe der Zeit etablierte Kompetenzorientierung, die dem Umgang mit literarischen Texten und Büchern den Begriff der literarischen Rezeptionskompetenz zuordnet, fordert den Ausbau Literarischen Lernens von Schulbeginn an. Das Vorlesegespräch soll dieser Forderung entgegenkommen. Schüler*innen wird mit Blick auf ihre vorschulischen Fertigkeiten und Fähigkeiten im Umgang mit Literatur Literarisches Lernen ermöglicht. Das Literarische Lernen im Vorlesegespräch soll den thematischen Kern dieser Arbeit bilden. Hierfür hat Spinner elf Aspekte aufgezählt. Um den Rahmen der Arbeit jedoch nicht zu sprengen, möchte ich mich auf einen davon - ,Perspektiven literarischer Figuren nachvollziehen' - spezifizieren.
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