Gottfried Benn ist einem breiteren Publikum vor allem als Lyriker bekannt. Dabei kann gerade seine frühe Prosa neben Texten Franz Kafkas, Carl Einsteins und Carl Sternheims als protoypisch gelten für jene Strömung des deutschen literarischen Expressionismus, die als "erkenntnistheoretische Reflexionsprosa" (Vietta/Kemper) in die Literaturgeschichte eingegangen ist und deren Spätfolgen bis zu Arno Schmidt und Uwe Johnson reichen. Neuerdings ist besonders die Bedeutung der Forschungen zur Hirnphysiologie um 1900 als Folie dieser Texte hervorgehoben worden. Dabei sind aber der Einfluss der Erkenntnis- und Sprachkritik Nietzsches und deren ästhetische Konsequenzen weitgehend aus dem Blickfeld geraten. Die vorliegende Arbeit will - nach Abklärung biographisch-historischer "Wirklichkeiten", die auch Abbildungen zu Benns Brüsseler Zeit umfasst - mit einer textnahen Motiv- und Stilanalyse sowie im Vergleich mit Positionen Friedrich Nietzsches den besonderen Charakter dieser Prosa fassbar machen und einem Verständnis näherbringen. Darüber hinaus erscheint ihre zeit- und erkenntniskritische Dimension gerade heute wieder von aktueller Brisanz.
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